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Ganz England blickt nach Israel

Zwar trifft das englische Fußball-Nationalteam am Freitagabend im Wiener Ernst-Happel-Stadion auf Österreich, das Augenmerk von Fans und Medien richten sich jedoch spätestens mit Schlusspfiff auf das knapp 2.400 km Entfernung von der österreichischen Hauptstadt entfernt liegende Tel Aviv.

Beim Spiel von Israel gegen Russland drückt die ganze englische Nation den Hausherren die Daumen. Sollte den Israelis am Samstag nicht zumindest ein Remis gelingen, scheint das Rennen um die EM-Startplätze für England beendet.

Nur bei einem russischen Punktverlust hätte es das Mutterland des Fußballs wieder in der Hand, mit einem Sieg über Gruppe-E-Spitzenreiter Kroatien am kommenden Mittwoch noch das Ticket für die EURO 2008 Österreich und die Schweiz zu lösen. „Es wird eine harte Woche, weil wir alle auf das Israel-Spiel warten“, klagte Kapitän Steven Gerrard. Seit die „Three Lions“ in Moskau 1:2 verloren hatten, „ist es schwierig, englischer Nationalspieler zu sein“.

Die britischen Boulevardmedien stimmten die Fans auf die Partie ein. Der in Russland geborene israelische Torhütertrainer Ubarow wünsche laut „Sun“ seinem Geburtsland den Sieg. Außerdem würde Israel nur ein „Team mit unbekannten Youngstern“ antreten lassen. Der „Daily Express“ berichtete, dass Russlands Coach Guus Hiddink England für „nicht gut genug“ halte. Es „verdiene“ die Qualifikation nicht. Tatsächlich hatte der Niederländer gesagt, sollte Russland am Ende vor England sein, sei dies ein verdienter Erfolg und kein „Freak- oder einmaliges Ergebnis“.

Auch in Russland kochten die Emotionen über. Empörung erregte ein Artikel der „Times“, die den israelischen Abwehrspieler Shpungin an seine estnischen Wurzeln erinnert haben soll und ihn aufforderte, es den Russen wegen der Besetzung des Baltikums heimzuzahlen. Hiddink selbst setzte auf die Stärke seiner Mannschaft: „Israel wird den Angriff suchen. Aber ich glaube nicht, dass sie uns 90 Minuten unter Druck setzen können.“

Abseits der mit Spannung erwarteten Partie in Israel würde Spitzenreiter Kroatien (mit Niko Kovac/Salzburg) mit einem Auswärtserfolg in Mazedonien (mit Sedloski, Naumoski/beide Mattersburg) die EM-Teilnahme fixieren.

Insgesamt neun Mannschaften könnten am Samstag die EURO-Tickets buchen. Bei Heimsiegen wären Polen (mit Bak/Austria) und Portugal in Gruppe A bei Umfallern der Verfolger Finnland (mit Heikkinen/Rapid) und Serbien bei der EM, in Gruppe B spitzt sich alles auf das Resultat aus dem Schlager Schottland gegen Italien zu. „Das ist eines der wichtigsten Spiele, die ich jemals gespielt habe“, erklärte Italiens Teamtorhüter Gianluigi Buffon. „Wir wissen, dass wir uns auf eine Schlacht vorbereiten müssen.“

Norwegen will die EM-Träume der nach der Heimpleite gegen Erzrivale Griechenland angeschlagenen Türken in Gruppe C endgültig beenden. Den Skandinaviern würde in Oslo wohl schon ein Unentschieden reichen, da am Mittwoch in Malta mit einem Sieg gerechnet werden darf. In Gruppe D stehen mit Deutschland und Tschechien beide Aufsteiger fest.

Nach dem Gruppe-F-Topspiel zwischen Spanien und Schweden in Madrid wird zumindest eine Mannschaft zur EURO fahren. Die schwach in die Quali gestarteten Iberer wollen ihren Lauf mit 19 Punkten in 7 Partien fortsetzen. „Man sollte immer zeigen, dass man die beste Mannschaft ist“, erklärte Mittelfeldakteur Albert Riera. Die Schweden werden von Verletzungssorgen geplagt. Elmander und Linderoth mussten passen, Allbäck und Kapitän Ljungberg sind fraglich.

Die Niederlande werden aller Voraussicht auch ohne die verletzten Robben und Van Persie den EM-Startplatz gegen Gruppe-G-Schlusslicht Luxemburg unter Dach und Fach bringen. Verfolger Bulgarien dürfte wohl selbst ein Erfolg im Nachbarschaftsduell mit den bereits qualifizierten Rumänen nichts nützen.

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