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Gambler, Gauner und Gutmenschen in der Volksoper

Um Gambler, Gauner und Gutmenschen dreht sich das Musical "Guys and Dolls". Es hat am Sonntag (1. März) an der Volksoper Premiere und wird erstmals dort gezeigt.

In Wien war überhaupt erst eine einzige Bühnenversion des Musicals zu sehen: Das Metropol zeigte eine Wiener Fassung unter dem Titel “Strizzis und Mizzis”. Heinz Marecek führt Regie, die Choreographie stammt von Werbe-“Inder” Ramesh Nair. In den Hauptrollen sind Direktor Robert Meyer, Sigrid Hauser, Volksoper-Debütant Axel Herrig und Johanna Arrouas zu sehen. Die Inszenierung werde “irrsinnig lebendig”, verspricht die junge Wienerin im APA-Interview, “Wir werden mitreißen und berühren!”

1950 schuf Komponist und Texter Frank Loesser mit “Guys and Dolls” sein berühmtestes Werk, das einen der begehrten Musical-Preise “Tony” erhielt und mit Marlon Brando und Frank Sinatra verfilmt wurde. Die musikalische Bandbreite reicht von braven Heilsarmee-Liedern über Liebesballaden bis zu Nachtclubnummern und den heißen Rhythmen Kubas. “Guys and Dolls” wird als “the quintessential Broadway musical” bezeichnet. Für die Volksoper wurde nun eine neue Übersetzung geschaffen: Alexander Kuchinka hat sich der Liedtexte angenommen, Christoph Wagner-Trenkwitz der Dialoge.

Der Broadway ist auch Schauplatz der Handlung. Heilsarmistin Sarah versucht Spieler und Kleingangster zu bekehren – und verliebt sich ausgerechnet in einen von ihnen. “Sky verändert sie, weil er sie aus der Fassung bringt. Bei ihm macht sie zum ersten Mal ihr Herz auf”, sagt Johanna Arrouas über ihre Rolle. “Die beiden haben noch nie geliebt, auch wenn Sky behauptet, er nähme sich jeden Tag eine andere. Und meine Figur macht total zu, lässt nichts an sich heran.”

Die Tochter eines in Marokko aufgewachsenen Franzosen und einer Burgenländerin, die von 2003 bis 2005 am Theater in der Josefstadt engagiert war, ehe sie an die Volksoper wechselte, sieht Sarah aber nicht nur als die Brave: “Ich interpretiere es so, dass sie sehr wohl mitkriegt, was bei Gaunern und Huren passiert und die Versuchungen kennt, aber genau deshalb eine Abtrennung entwickelt hat. Sie kämpft gegen Versuchung und Laster an, gerade weil sie spürt, dass etwas in ihr lodert. Sie will andere auf den Pfad der Tugend bringen, weil sie für sich selbst auch nichts Anderes zulässt.”

Doch mit Sky unternimmt Sarah eine Reise nach Havanna – während die Spieler daheim die Heilsarmee-Station in Beschlag nehmen. Sarah wirft, durch den Alkohol gelöst, einige ihrer strengen Prinzipien über Bord. “Hier befreit sie sich erstmals – und verliebt sich.” Bei der Heimkehr fliegt der Schwindel der Spieler auf, doch Sarah kann Sky schließlich verzeihen.

Johanna Arrouas hat an der Volksoper bereits ein großes Repertoire vorzuweisen – Hannchen in “Der Vetter aus Dingsda”, Hodel in “Anatevka”, Mi in “Land des Lächelns”, Eliza in “My Fair Lady” (als Zweitbesetzung neben Katharina Strasser), Papagena in “Zauberflöte” und viele mehr. “Ich liebe die Abwechslung, sie kommt meinem Wesen sehr entgegen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, nur ein Stück en suite zu spielen.”

Die Sarah sieht sie wieder als Herausforderung: “Man braucht sehr viel Gefühl, damit es nicht aufgesetzt wirkt, wenn sie ihre Barrieren schließlich für Sky fallen lässt. Doch ich fühle mich bei Heinz Marecek sehr gut aufgehoben.” Der Regisseur inszeniere sehr feinfühlig, sehr nahe an der Psychologie, sagt Arrouas. Obwohl er sich auf die Beziehung zwischen den vier Hauptfiguren konzentriere – zu denen neben Sky (Axel Herrig) und Sarah noch der Spieler-König Nathan (Robert Meyer) und seine Dauerverlobte Adelaide (Sigrid Hauser) gehören -, könne man sich durchaus auf große Ensembleszenen freuen: “Diese Mischung hat es besonders gut drauf!”

Guys and Dolls“, Musical von Frank Loesser
Premiere am 1. März, 19 Uhr
Nächste Vorstellungen: 3., 5., 6., 9., 14.3., jeweils 19 Uhr,
Volksoper Wien, http://www.volksoper.at

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