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Gäste werden knausriger

Die Zeiten im Tourismus werden wieder rauer: Auch heuer werden die Gäste kürzer bleiben und weniger ausgeben.
Die Zeiten im Tourismus werden wieder rauer: Auch heuer werden die Gäste kürzer bleiben und weniger ausgeben. ©VN/Ludwig Berchtold
122 Euro gibt ein Nächtigungsgast im Winter aus. Auch die Aufenthaltszeit wird kürzer.

Auftakt des Skiweltcups bei Kaiserwetter in Sölden. Die Bilder sollen Touristen im In- und Ausland Gusto auf Winterurlaub machen. Und darauf ist die Branche auch angewiesen. Denn die Zeiten im Tourismus werden wieder rauer. Schon in der vergangenen Saison sind die Umsätze zurückgegangen, eine Entwicklung, die sich nächstes Jahr fortsetzen dürfte. „Leichter wirds nicht, aber der Tourismus hat die letzte Krise auch überstanden“, schöpft die Geschäftsführerin der Österreich Werbung, Petra Stolba, Hoffnung. Eine konkrete Prognose für den Winter 2011/2012 sei schwierig. „Die große Unbekannte ist die Aussicht auf eine mögliche Konjunkturabschwächung.“ Eines zeichne sich aber bereits ab: Auch heuer werden die Gäste kürzer bleiben und weniger ausgeben. Im Schnitt lässt ein Nächtigungsgast im Winter 122 Euro (ohne Anreise) springen, ein Tagestourist 65 Euro. Eine Veränderung erwartet Stolba bei den Herkunftsländern. In der vergangenen Wintersaison hat es Russland erstmals unter die Top-10-Märkte geschafft. „Russland wird weiter wachsen. Wir haben heuer 20 Prozent mehr Buchungen.“

Schneearme Saison

Auch die Seilbahnwirtschaft hatte schon Besseres zu berichten. „Der vergangene Winter war einer der schneeärmsten – zumindest im Westen. Einer Katastrophe sind wir nur dank unserer Beschneiungstechnik entgangen“, räumte der Obmann des Fachverbandes der Seilbahnen in der Wirtschaftskammer, Franz Hörl, ein. Zudem seien Winterurlauber nicht mehr ausschließlich auf der Piste anzutreffen, sondern gehen anderen Aktivitäten nach, was sich freilich in den Zahlen widerspiegelt.

Kostenintensive Beschneiung

Alleine in Vorarlberg wurden in der Vorsaison 6,4 Millionen Quadratmeter Skipisten mit Kunstschnee beschneit. 2,5 Millionen Kubikmeter Wasser wurden von Scheekanonen für die Produktion des Kunstschnees benötigt. Trotz eines schwierigen Winters zogen Vorarlbergs Bergbahnen eine positive Bilanz. So hatten kleine Skigebiete (plus 2,6 Prozent) und Liftanlagen in mittleren Lagen (plus 5,38 Prozent) zulegen können. Die großen Skigebiete lagen mit 0,59 Prozent leicht im Minus. Österreichweit sind die Skifahrertage (Ersteintritte) im Winter 2010/11 auf 51,2 Mill. (nach 53 Mill.) zurückgegangen, die Zahl der beförderten Personen schrumpfte um 2,3 Prozent auf 588 Mill. Die Investitionen ließen aufgrund einer gewissen Sättigung bei den Beschneiungen deutlich nach und machten 494 Mill. Euro (nach 562 Mill. Euro) aus. Der Kassenumsatz stieg zwar um 1,1 Prozent auf 1,15 Mrd. Euro, was aber teilweise auf Preiserhöhungen zurückzuführen ist. In Vorarlberg wurde heuer kräftig investiert. Landesweit sind es 69 Millionen Euro. Mit 30 Millionen Euro macht die Verbindung Hochjoch–Silvretta Nova den Löwenanteil aus.

VN

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