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Gaddafi besucht am Montag Frankreich

Gut vier Monate nach der Freilassung von fünf bulgarischen Krankenschwestern reist der libysche Staatschef Muammar al-Gaddafi am Montag zum ersten Mal seit 34 Jahren nach Frankreich.

Der französische Staatspräsident Nicolas Sarkoyzy werde Gaddafi am Montag und am Mittwoch im Pariser Elysée-Palast empfangen, teilte das französische Präsidialamt am Freitag mit. Insgesamt bleibt Gaddafi demnach fünf Tage in der französischen Hauptstadt – und schläft dabei nach Beduinen-Tradition im Zelt.

Sarkozy war Ende Juli direkt nach der Freilassung der fünf Bulgarinnen und eines palästinensischen Arztes aus libyscher Haft nach Tripolis gereist. Dabei vereinbarte er mit dem jahrelang international geächteten Gaddafi die Lieferung von Raketen und eines Atomreaktors. Gleichzeitig schlossen beide Seiten ein umfassendes Militärabkommen.

Mit diesen Vereinbarungen befasst sich in Frankreich inzwischen ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss. Er soll prüfen, ob die Abkommen eine Gegenleistung für die Freilassung der Krankenschwestern waren, die in Libyen zum Tode verurteilt worden waren, weil sie angeblich hunderte libysche Kinder absichtlich mit dem Aids-Virus infiziert haben sollen. Die französische Regierung bestreitet das. Der frühere Gesandte der Europäischen Union in Libyen, Marc Pierini, sagte aber diese Woche, dass das Rüstungs- und Atomgeschäft „entscheidendes Element“ bei der Befreiung der Bulgaren war.

Die Gespräche zwischen Sarkozy und Gaddafi sollten sich mit der „Stärkung der Bindungen zwischen Libyen und Frankreich“ befassen, sagte Sarkozys Sprecher David Martinon. Mehrere „Institutionen“ würden Abkommen mit Libyen schließen, darunter auch das Louvre-Museum. Frankreich hoffe auch „auf den positiven Abschluss einer bestimmten Zahl von Verträgen in bestimmten Bereichen wie der Energie, der Atomenergie, aber auch der Landwirtschaft und Gesundheit“. Paris hofft zudem, Gaddafi vom Kauf des französischen Kampfjets Rafale überzeugen zu können. Diesen Jet nutzen bisher nur die französischen Streitkräfte. Mehrere Versuche, die Militärmaschine im Ausland zu verkaufen.

Gaddafis Zelt wird laut Martinon „nach Wüstentradition“ in der Residenz für französische Staatsgäste im achten Pariser Bezirk im Garten aufgestellt. Das Zelt sei „sehr komfortabel“ und werde in Libyen normalerweise durch Klimaanlagen gekühlt. In Frankreich müsse es dagegen wohl geheizt werden.

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