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Fußball-EM: Warschau greift auf Erfahrungen aus Wien zurück

Unter anderem wird die Fußball-EM im Nationalstadion in Warschau ausgetragen
Unter anderem wird die Fußball-EM im Nationalstadion in Warschau ausgetragen ©APA/ALPINE
Wie am Mittwoch bekanntgegeben wurde, wird die polnische Hauptstadt Warschau während der Fußball-EM im Juni 2012 stark auf Erfahrungen der Wiener Stadtverwaltung während der EURO 2008 zurückgreifen - vor allem bei den Sicherheitsmaßnahmen.
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Jolanta Krzywiec, Vize-Direktorin des Organisations-Komitees im Warschauer Rathaus, meinte über die kommende Fußball-EM in Warschau: “Die Kollegen in Wien haben uns bei den Vorbereitungen sehr geholfen”.

Auch auf anderen Gebieten als in Sachen Sicherheit hätten die österreichischen Kollegen Einfluss auf die Organisation gehabt, erklärte die Managerin. “Sie haben uns erklärt, dass es für die Hotels nicht sinnvoll ist, die Preise unmäßig anzuheben, weil die Gäste dann einfach in kleinere Städte im Umkreis ausweichen”, so Krzywiec.

Kritik aus Warschau an der Ukraine

Deutliche Kritik übte die Verantwortliche allerdings an der Zusammenarbeit mit dem Co-Ausrichter Ukraine. “Das sind im Grunde zwei verschiedene Turniere, wir kooperieren eigentlich gar nicht”, erklärte Krzywiec. “Zum letzten Mal habe ich vor zwei Jahren einen Vertreter aus der Ukraine getroffen”, sagte sie. Der Grund dafür sei, dass die beiden Länder sich stark unterschieden – “in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht und auch bei den geltenden Gesetzen”. Polen schaffe für die Fans bessere Bedingungen als das Nachbarland, so Krzywiec: “Wir sind ein demokratischeres, ein im westlichen Sinn normaleres Land.”

Allerdings gebe es auch in Polen Faktoren, die den Ablauf der Fußball-EM negativ beeinflussen könnten, sagte die Managerin. So hätten Gewerkschaften für den Juni Demonstrationen in der Hauptstadt angekündigt. “Das wäre vor allem ein Problem für die Sicherheit der Gäste, weil sich viel mehr Gefahrenpunkte ergeben würden”. Sie hoffe, dass die Gewerkschaften ihre Ankündigungen überdenken, so Krzywiec. “Sogar Staatspräsident Bronislaw Komorowski hat sie darum geben, wir hier haben darauf keinen Einfluss.”

Zusammenstöße polnischer und russischer Hooligans befürchtet

Besonderes Augenmerk richten die polnischen Organisatoren bei der Fußball-EM auf die russischen Fans. Russland wird am 12. Juni in Warschau gegen Polen antreten – zwei Tage zuvor findet in Warschau die monatliche, nicht-offizielle Gedenkfeier für den Absturz eines polnischen Regierungsflugzeuges im russischen Smolensk vor zwei Jahren statt. Dabei werden rechtskonservative polnische Politiker voraussichtlich ihre wiederholt geäußerte These vorbringen, Russland habe das Unglück absichtlich herbeigeführt. Es habe Befürchtungen gegeben, dass es deshalb zu Zusammenstößen zwischen polnischen und russischen Hooligans kommen könne, sagte Krzywiec. “Aber unsere Polizei ist sehr gut vorbereitet”, so die Managerin.

Die Fanzone in Warschau soll bis zu 100.000 Menschen fassen. Sie wird rund um den Kulturpalast angelegt, der rund 30 Gehminuten vom Nationalstadion entfernt liegt. Die Kosten für die Fanzone bezifferte Krzywiec auf über 30 Mio. Zloty (7,2 Mio. Euro), etwa ein Drittel davon werde durch die UEFA durch Geld- und Sachleistungen abgedeckt.

Kommen wirklich 1 Million Gäste zur Fußball-EM?

Ein großes Fragezeichen sei für die Organisatoren, wie viele Gäste nach Polen kommen würden, so Krzywiec. “Die ursprünglichen Schätzungen gingen von einer Million aus”, erklärte sie. Die tatsächliche Zahl könne aber deutlich niedriger liegen. “Es hat zum Beispiel geheißen, dass mindestens 20.000 Menschen aus Russland kommen werden, aber die Botschaften haben bis vor kurzem erst 2.000 Visa ausgestellt,” meinte Krzywiec. Neben der Fußball-EM kommt tatkräftige Unterstützung aus Wien übrigens auch bei einem anderen internationalen Groß-Event – dem Song Contest in Baku, bei dem die Wiener Polizei gefragt war.

(apa/red)

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