AA

Fußballhelden von damals und heute

Wolfurt - Adi Fischer erinnert im Buch "Von der Wiese nach Wembley" an heimische Ballgrößen. Die Idee zu diesem Buch wälzte er schon lange.

Die eigenen Tore hat er nie gezählt. Genauer ist Adi Fischer da schon bei jenen zehn Vorarlbergern zur Sache gegangen, die seit 1957 das Trikot der österreichischen Fußballnationalmannschaft getragen haben und dies zuweilen immer noch tun. In 180 Länderspielen brachten sie es auf immerhin 19 Tore, wobei die Hälfte davon ein Verteidiger schoss. Nämlich Bruno Pezzey. Er und Fritz Rafreider, die wohl populärsten Spieler der heimischen Fußballszene, haben auch die Wege von Adi Fischer in der Landesliga gekreuzt. Beide leben nicht mehr. Doch ihre Geschichten sollen nicht verloren gehen, die Bilder nicht verstauben. Dafür will der ORF-Journalist mit seinem Buch ,,Von der Wiese nach Wembley“ sorgen, das heute im Funkhaus in Dornbirn präsentiert wird.

Persönliche Gespräche

Bruno Pezzey mit Maradona und Franz Beckenbauer in der FIFA-Weltauswahl, Fritz Rafreider schießt als 19-jähriger Westligaspieler Österreich zum 1:0-Sieg in Moskau: Die Geschichte der Vorarlberger Fußballspieler ist reich an Höhepunkten. Aber das Buch erzählt auch von den heimischen Vereinen und deren Funktionären, die Großes geleistet und für ihre Visionen mitunter auch schwer bezahlt haben. Von den Bregenzer Staatsliga-Pionieren des Jahres 1954 bis zu Österreichs größtem Fußballdorf Altach spannt sich ein Bogen voller Triumphe und Enttäuschungen.

Heilsame Begegnung

Adi Fischer wälzte die Idee zu diesem Buch schon lange. Aber erst der Tod von Fritz Rafreider, mit dem er kurz vorher noch „zwei wunderschöne Gespräche über alte Zeiten“ führte, gab den Anstoß, das Projekt tatsächlich zu realisieren. Monatelang hat er recherchiert, Fotos zusammen- getragen und mit jedem der Nationalspieler persönlich gesprochen. Im Falle von Bruno Pezzey erzählten die Eltern an zwei langen Abenden von ihrem Sohn. „Dafür bin ich ihnen unendlich dankbar“, sagt Adi Fischer. Mit Bruno Pezzey gespielt zu haben erfüllt ihn heute mit Stolz, weil sich die Begegnung auch als „heilsam“ erwies. Sie zeigte ihm nämlich die eigenen sportlichen Grenzen auf. Deshalb war Profifußball für Fischer nie ein Thema. „Das Buch müsste mindestens 3000 Seiten haben, bis ich vorkommen würde“, meint er lachend. Außerdem sei er ein Spätzünder gewesen. Erst mit 16 sah man ihn auf dem grünen Rasen. Denn der Vater hielt wenig von der Jagd nach dem runden Leder. „Klavier und Gymnasium reichen“, ließ er den Junior wissen. Der setzte seinen Kopf trotzdem durch. Elf Jahre spielte Adi Fischer in der ersten Kampfmannschaft des FC Wolfurt. Und fürs Gymnasium reichte es schließlich auch noch. Jetzt hofft er, dass die Euro 2008 den Fußballfans Lust macht, sich auch der bedeutenden Namen, die Vorarlberg hervorgebracht hat, zu erinnern. Das Buch erscheint im Eigenverlag und kostet 25 Euro. Ach ja, und wie viele Tore hat Adi Fischer nun geschossen? „40 bis 50“, schätzt er, „über den Daumen gepeilt.“

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • Wolfurt
  • Fußballhelden von damals und heute