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Hamas: Leiche von 2014 verschlepptem Soldaten übergeben

Mutter von 2014 getötetem israelischen Soldaten Hadar Goldin mit Foto
Mutter von 2014 getötetem israelischen Soldaten Hadar Goldin mit Foto ©APA/AFP (Archv)
Die Terrororganisation Hamas hat die Leiche eines israelischen Soldaten, der vor rund elf Jahren getötet wurde, an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben. Nach einer Untersuchung des Forensischen Instituts in Tel Aviv sei nun erwiesen, dass es sich um den 2014 in den Gazastreifen verschleppten israelischen Soldaten Hadar Goldin handle, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu mit.

Die Leiche Goldins war die am längsten im Gazastreifen zurückgehaltene Leiche einer Geisel. Das im Oktober vereinbarte Waffenruheabkommen verlangt von der Hamas die Herausgabe der sterblichen Überreste von insgesamt 28 getöteten Geiseln an Israel. Nun befinden sich noch vier Leichen im Gazastreifen.

Goldin, ein damals 23-jähriger Offizier im Range eines Leutnants, war am 1. August 2014 während einer Waffenruhe im damaligen Gaza-Krieg bei einem Angriff von Hamas-Kämpfern getötet und in den Gazastreifen verschleppt worden. Seine Leiche war seitdem in dem abgeriegelten Küstengebiet zurückgehalten worden. Die Familie hatte im August 2014 eine Trauerfeier abgehalten, wobei seine sterblichen Überreste damals noch in Gaza waren.

Nach israelischen Medienberichten hatte die Hamas im Gegenzug für die Übergabe von Goldins Leiche freies Geleit für Dutzende Hamas-Terroristen gefordert, die sich in einem Tunnel befinden sollen, der in einem von Israel kontrollierten Gebiet des Gazastreifens liegt. 

Deal oder kein Deal?

Generalstabschef Eyal Zamir hatte dem Sicherheitskabinett jedoch am Donnerstag Medienberichten zufolge gesagt, es gebe keinen Deal in der Frage. Die Terroristen müssten sich ergeben "oder wir werden sie ausschalten", sagte Zamir demnach. In einer Mitteilung des militärischen Hamas-Arms hieß es jedoch, Kapitulation sei keine Option für die Organisation. Die internationalen Vermittler müssten einen Kompromiss finden und die Fortsetzung der Gaza-Waffenruhe gewährleisten, forderte die Hamas. 

Das im Oktober vereinbarte Waffenruheabkommen verlangt von der Hamas die Herausgabe der sterblichen Überreste von insgesamt 28 getöteten Geiseln an Israel. Bei den übrigen vier Toten handelt es sich laut Medienberichten um drei Israelis sowie einen Thailänder, die alle nach dem Terrorüberfall der Hamas und anderer Extremistengruppen auf Israel am 7. Oktober 2023 in den Gazastreifen verschleppt worden waren.

Damals wurden etwa 1.200 Menschen in Israel getötet und mehr als 250 Menschen in das angrenzende Küstengebiet verschleppt. Das beispiellose Massaker löste den Gazakrieg zwischen Israel und der Hamas aus.

Nach Darstellung der Hamas verläuft die Rückgabe der Leichen schleppend, weil diese unter den Kriegsruinen im Gazastreifen nur schwer zu lokalisieren seien. Israel wirft der Hamas dagegen vor, die Übergabe der Toten zu verzögern.

Frühere Hamas-Geiseln fordern Rückgabe restlicher Leichen

Ex-Geiseln der Terrororganisation Hamas forderten am Samstagabend bei einer Kundgebung in Israel die Herausgabe aller noch im Gazastreifen verbliebenen Leichen von Entführten.

Israel hatte den dritten Gazakrieg im Juli 2014 gestartet, um Raketenangriffe aus dem Gazastreifen zu stoppen und Angriffstunnel zu zerstören. In dem Konflikt wurden mehr als 2.250 Palästinenser getötet und mehr als 10.000 weitere verletzt, ein Großteil davon Zivilisten. Auf israelischer Seite starben 73 Menschen, darunter 67 Soldaten.

(APA/AFP/dpa/Reuters)

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