AA

Fruchtig, süß – und süchtig machend: Wie Vapes Jugendliche in die Nikotinfalle locken

VOL.AT hat sich in der Dornbirner Innenstadt zum Vape-Verbot umgehört.
VOL.AT hat sich in der Dornbirner Innenstadt zum Vape-Verbot umgehört. ©VOL.AT/Marina Jeremic/Canva
"Zehnjährige rauchen schon Vapes", berichten Jugendliche in Vorarlberg. Andere erzählen von explodierten Geräten und ihrer eigenen Nikotinsucht. Die fruchtigen Einweg-E-Zigaretten wirken harmlos – sind es aber nicht. Sie verführen eine neue Generation zum Rauchen. Nun wird ein Verbot diskutiert. Doch was sagen die Vorarlberger dazu?
E-Zigaretten können schwere Verbrennungen verursachen
Abfallwirtschaft fordert Verbot von Einweg-Vapes

Ein mögliches Verbot von Einweg-E-Zigaretten – sogenannten "Vapes" – wird derzeit in Österreich intensiv diskutiert. Kritisiert werden vor allem ihre hohe Attraktivität für Jugendliche, das Suchtpotenzial, gesundheitliche Risiken sowie Berichte über technische Defekte bis hin zu Explosionen.

Warum Vapes als besonders gefährlich gelten

Einweg-E-Zigaretten gelten nicht nur als Einstieg ins Rauchen, sondern bergen laut Fachleuten auch erhebliche Gesundheits- und Umweltgefahren. Die Liquids enthalten oft hohe Nikotindosen, die schnell abhängig machen – gerade bei Jugendlichen.

❓ FAQ: Warum sind Vapes (Einweg-E-Zigaretten) gefährlich?

Können Vapes wirklich explodieren?

Ja, es gibt dokumentierte Fälle, in denen defekte oder falsch geladene Vapes explodiert sind. Dies kann zu schweren Verletzungen führen, insbesondere im Gesicht oder an den Händen.

Warum sind Vapes für Kinder und Jugendliche so problematisch?

Vapes gibt es in vielen süßlichen Geschmacksrichtungen, die besonders junge Menschen ansprechen. Sie enthalten Nikotin, das sehr schnell süchtig macht und die Entwicklung des Gehirns bei Jugendlichen negativ beeinflussen kann.

Sind Vapes wirklich schädlicher als normale Zigaretten?

Studien zeigen, dass Vapes keineswegs harmlos sind. Zwar fehlen Langzeitdaten, doch erste Erkenntnisse deuten auf potenziell schwerwiegende Lungenschäden und Entzündungsreaktionen hin – teils schlimmer als bei klassischen Zigaretten.

♻️ Warum sind Einweg-Vapes ein Umweltproblem?

Einweg-Vapes landen oft im Müll oder auf der Straße – mitsamt Lithiumbatterie und Elektronik. Sie verursachen enormen Elektroschrott, der kaum recycelt wird und für Umwelt und Tiere gefährlich ist.

Was steckt eigentlich in einer Vape?

Die Flüssigkeit in Vapes enthält neben Nikotin auch Aromen, Propylenglykol und Glycerin. Beim Erhitzen entstehen chemische Verbindungen, die zu Reizungen oder sogar chronischen Erkrankungen führen können.

Aromastoffe wie Frucht- oder Bonbongeschmack erhöhen die Attraktivität zusätzlich. Beim Erhitzen entstehen potenziell schädliche Substanzen, die zu Reizungen der Atemwege, Lungenerkrankungen oder sogar langfristigen Schädigungen führen können. Hinzu kommt: Als Wegwerfprodukt verursachen Vapes erhebliche Mengen an Elektroschrott – inklusive Lithiumbatterien.

VOL.AT hat sich in der Dornbirner Innenstadt umgehört, wie die Vorarlberger zu einem möglichen Verbot stehen.

Video: Das sagen Vorarlberger zum möglichen Vape-Verbot

Phillip (18): "Ich könnte damit leben"

Phillip nutzt selbst gelegentlich Einweg-Vapes – und sieht sie durchaus kritisch: "Ich halte sie für schädlich, weil ich im Internet gesehen habe, dass sie sehr schlecht für die Lunge sind – sogar schlimmer als Zigaretten."

Phillip raucht selbst Einweg-Vapes. ©VOL.AT/Marina Jeremic

Ein Verbot bewertet er ambivalent: "Ich rauche selbst ab und zu Vapes, das ist das Problem. Aber traurig wäre ich nicht, wenn sie verboten werden. Ich könnte damit leben."

Mia* und Pia* (16): "Sie machen schnell süchtig"

Mia* und Pia* sind laut eigenen Angaben süchtig nach Vapes. ©VOL.AT/Marina Jeremic

Die beiden Schülerinnen aus Lustenau haben eigene Erfahrungen mit Vapes gesammelt – und eine klare Meinung. Mia* erklärt: "Sie machen schon schnell süchtig und schmecken besser als Zigaretten." Ein Verbot befürwortet sie grundsätzlich, obwohl sie selbst gelegentlich zur Vape greift.

Pia* ergänzt: "Ich finde, das Risiko, dass sie explodieren können, spricht für ein Verbot." Besonders bedenklich finden beide, wie viele junge Menschen Vapes konsumieren: "Es sind generell eher Jüngere, die E-Zigaretten rauchen", sagt *Pia . Ein Verbot wäre ihrer Meinung nach ein sinnvoller Schutz für die junge Generation.

Marion* (16): "Zehnjährige rauchen schon Vapes"

Marion* appeliert: "Lieber Zigaretten rauchen." ©VOL.AT/Marina Jeremic

Marion* aus Hard zeigt sich schockiert über ihre Beobachtungen: "Ich kenne Kinder, die sind neun oder zehn – und die rauchen schon Vapes." Sie selbst habe in diesem Alter mit Zigaretten angefangen, hält Vapes jedoch für weitaus gefährlicher.

Ein Vorfall in ihrem Umfeld hat sie besonders geprägt: "Ein Kollege von mir hat eine Vape verwendet, die dann in der Hand explodiert ist. Er hat jetzt bleibende Brandspuren." Ihre klare Haltung: "Lieber Zigaretten als Vapes – auch wenn beides nicht gut ist." Vapes seien ihrer Meinung nach zu teuer, zu gefährlich – und für Kinder viel zu leicht verfügbar.

Manata (21): "Man sollte offener darüber reden"

Manata raucht keine Vapes, findet jedoch ein Verbot trotzdem übertrieben. ©VOL.AT/Marina Jeremic

Die 21-jährige Manata aus Dornbirn nutzt keine Vapes, spricht sich aber gegen ein komplettes Verbot aus.
"Ich glaube nicht, dass ein Verbot viel bringt, weil trotzdem konsumiert wird. Wichtiger wäre, in der Schule mehr darüber zu sprechen."
Von Berichten über Explosionen zeigt sie sich überrascht: "Ich wusste gar nicht, dass das passieren kann."
Ihr Wunsch: "Man sollte offener darüber reden – auch in den sozialen Medien."

Adrian (41): "Geschmäcker sind verführend"

Adrian versucht mit Vapes seine Zigarettensucht zu bewältigen. ©VOL.AT/Marina Jeremic

Adrian aus Hohenems verwendet Vapes gezielt zur Raucherentwöhnung, bleibt dabei jedoch kritisch:
"Es gibt noch keine richtigen Studien zu den Folgeschäden. Das macht mich nachdenklich."
Vor allem die aromatisierten Sorten sieht er problematisch: "Da sind so viele Geschmäcker, die vor allem Kinder ansprechen. Das ist schon verführend."

Dass Geräte explodieren können, wusste er nicht – bei bestätigten Gefahren würde er ein Verbot unterstützen: "Ich würde mir dann eben wieder etwas anderes suchen – Schnupftabak zum Beispiel."
Für ihn sind Vapes ein Zigarettenersatz und kein Genussmittel.

*Name v.d. Redaktion geändert

(VOL.AT)

  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • Fruchtig, süß – und süchtig machend: Wie Vapes Jugendliche in die Nikotinfalle locken