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Fröhliche Sexberatung im Theater Akzent

Sieht der weibliche G-Punkt aus wie Österreich? Beugt Selbstbefriedigung Prostatakrebs vor? Und was hat ein Bügelbrett im Schlafzimmer verloren?

Barbara Balldini, Sexualpädagogin mit Praxis in Vorarlberg, zaubert in ihrem vergnüglichen Vortragskabarett “Von Liebe, Sex und anderen Irrtümern” eine Menge Fragen und fast genauso viele Antworten aus dem Talon. Das Gastspiel, das am 23. September im Theater Akzent Premiere hat, räumt mit Alltagsmythen auf und offeriert in ungekünstelter Vortragsweise eine Fülle praktischer Ratschläge.

Und so wurde auch bei der Vorpremiere gestern, Dienstag, in der Roten Bar des Volkstheaters, sehr wohl, aber nicht nur gekichert. Denn Balldini macht sich nicht lustig, nimmt weder ihre Klienten auf die Schaufel, noch das Publikum. Ihr Anliegen – und das glaubt man ihr – ist es, ungezwungen über die wichtigsten Hauptsachen des Lebens zu reden: Dauerhafte Beziehungen und Sex. “Da unten” verschwindet aus dem Wortschatz, auch “Ge-Schlecht” gefällt ihr nicht. Bei ihr heißt das “Ge-Super”. Außerdem erfährt man, warum man sich den “Stress des Gleichzeitig-Kommens” gar nicht zumuten sollte und warum “Diddl”-Bettwäsche im ehelichen Schlafzimmer ebenso fehl am Platz ist wie Abmagerungskuren – wünschen sich doch 80 Prozent der Männer mollige Frauen. Und Balldini muss es wissen, denn: 90 Prozent ihrer Kunden sind Männer. Häufigstes Leiden: Der Lustverlust ihrer besseren Hälfte.

Teilweise banal, aber immer stilvoll, stets belehrend, aber immer auf Augenhöhe beschert Balldini mit einer unschlagbaren Kombination aus sympathischem vorarlbergerischen Akzent und erotischer Stimme einen fröhlichen Aufklärungsabend ohne Scheu vor Trivialität – wenn sie der Sache nützt. “Wir sind die erste Generation, die bis zu 50 oder 60 Jahre lang mit dem gleichen Partner zusammen sein soll – und das haben wir nicht gelernt.” Dass sie es lernen wollen, haben Balldini ihre Klienten allerdings nicht nur in ihrer Praxis gezeigt – sondern auch in den durchgehend ausverkauften Vorstellungen, seit sie sich vor mehr als einem Jahr dem Vortragskabarett verschrieb. Aufgewachsen in einem Kloster, war die gebürtige Deutsche auch schon als Elefantenpflegerin und Einrichtungsberaterin tätig, bevor sie sich der Sexualpädagogik und schließlich der Bühne zuwandte. Eine Frau mit einer Mission.

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