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Frequency: Radiohead als Publikumsmagnet

Das FM4 Frequency Festival geht im August in die insgesamt neunte Runde und hat in diesem Jahr bereits mehrmals für Schlagzeilen gesorgt.

Nach dem kurzfristigen Umzug vom langjährigen Standort am Salzburgring nach St. Pölten sorgte das Frequency mit der Bestätigung von Radiohead als Headliner für großes Medienecho. Erstmals soll die dreitägige Musik-Veranstaltung mit einem Day- und einem Nightpark zudem zwei Festivals gleichzeitig in sich vereinen. pressetext sprach mit Veranstalter Harry Jenner über Österreich als Festivalstandort, Höhen und Tiefen des Frequency sowie darüber, warum das Wetter mehr Risiko birgt als die Wirtschaftskrise.

pressetext: Wie hat sich das Frequency Festival im Laufe der Jahre entwickelt, wurde ein kontinuierliches Wachstum verzeichnet oder gab es auch Besucherrückgänge?
Jenner: Im zweiten Jahr in Salzburg waren wir bereits ausverkauft. Von da an konnte sich das Festival, was die Besucherzahlen betrifft, nur schwer weiter vergrößern. Wir haben aber versucht, jedes Jahr innovativ zu sein und neue Sachen auszuprobieren. Daher haben wir diesmal auch den Night- und den Daypark geschaffen. Die höchsten Besucherzahlen, die das Frequency in seiner Geschichte hatte, lagen bei etwa 170.000 über das Wochenende.

pressetext: Was waren im Laufe der Jahre die größten Herausforderungen, denen sich da Frequency stellen musste?
Jenner: Zu den schwierigsten Momenten zählt, wenn es drei Tage regnet und diverse Wege voller Schlamm und unbegehbar sind, Aufbauten einstürzen oder gefährdet sind. Dann muss der Notfallplan – der immer bereit liegt – in Kraft treten und dann wird es immer kritisch. Die Sicherheit steht natürlich im Vordergrund. Solche Situationen treten immer wieder auf und trotz aller Vorkehrungen hängt dann sehr viel Verantwortung an dem Veranstalter. Die Publikumsführung ist sicherlich eine der größten Herausforderungen.

pressetext: Welche Höhepunkte gab es zu verzeichnen?
Jenner: Ein Durchbruch für das Festivals sehe ich zunächst, dass wir es damals überhaupt gemacht haben, einfach weil die Marktlücke da war. Dann ist uns offensichtlich auch eine sehr gute Programmzusammenstellung gelungen, die den nötigen Erfolg gebracht hat. Zu den Höhepunkten zählte aber auch der Auftritt von Metallica im Jahr 2003, als wir über Nacht ausverkauft waren. Natürlich ist nicht zuletzt der diesjährige Auftritt von Radiohead ein Highlight, weil sie nun endlich zum ersten Mal nach Österreich kommen.

pressetext: Hat das Frequency eine typische Besucher-Kernzielgruppe und wenn ja, wie sieht diese aus?
Jenner: Musikinteressierte, Urlaubsuchende, Leute, die gerne ein Wochenende lang einen besonderen Freizeitspaß erleben wollen. Das Alter liegt im Schnitt zwischen 16 und 30 Jahren. Natürlich ziehen Bands wie Radiohead auch ein etwas älteres Publikum an und wir haben auch verschiedene Acts wie zum Beispiel Grace Jones im Programm, die auf etwas ältere Besucher abzielen. Grundsätzlich haben wir aber ein junges Publikum. Dass wie in England die 55-Jährigen auf den Festivals herumlaufen, ist in Österreich bislang (leider) generell eher unüblich.

pressetext: Wie hat sich das Frequency heute international positioniert? Hat sich das Festival auch außerhalb der Landesgrenzen einen Namen gemacht?
Jenner: Mittlerweile kennt man das Festival auf jeden Fall europaweit und international. Das Frequency kann mit anderen großen Namen aus dem Ausland mithalten – auch was die Bekanntheit bei den auftretenden Bands betrifft. Das beweist die Bestätigung von Radiohead in diesem Jahr.

pressetext: Was muss für einen Act wie Radiohead auf den Tisch gelegt werden? Sind die Preise für Künstler grundsätzlich bei Festivals oder bei Einzelkonzerten höher?
Jenner: Was die Band (Radiohead) im Speziellen gekostet hat, wird nicht öffentlich kommuniziert, der Rahmen umfasst aber einige hunderttausend Euro. Grundsätzlich liegen die Preise für einen Auftritt bei einem Festival deutlich höher.

pressetext: Wie ist Österreich als Festival- und Konzertstandort zu bewerten? Wie sehen die Gegebenheiten aus Veranstaltersicht aus?
Jenner: Generell ist es nicht sehr leicht, in Österreich ein Festival aufzubauen. Das kommt zum Teil daher, dass der Schwerpunkt der Bands nicht auf Österreich liegt und auch die Plattenfirmen und deren CD-Verkäufe hier nicht sehr ausschlaggebend sind. Da haben es Länder wie Holland, England oder Deutschland einfacher, weil dort grundsätzlich mehr passiert. Mittlerweile hat sich Österreich aber trotzdem als Festivalstandort etabliert. Gemeinsam mit dem Nova Rock ist das Frequency heute auch das größte österreichische Festival geworden.

pressetext: Was zeichnet das Frequency aus und womit grenzt es sich gegenüber anderen Musikfestivals ab?
Jenner: 2009 besticht es auf jeden Fall mit seinen erstmals sieben Bühnen, die aufgeteilt sind auf den Daypark und den Nightpark. Im Nightpark wird es verschiedene Floors geben – unter anderem auch erstmals einen eigenen NME-Floor. Dass wir die berühmteste britische Musikzeitschrift dafür gewinnen konnten, unterstreicht wiederum den erreichten internationalen Stellenwert.

pressetext:Was sind die Hintergründe für den kurzfristigen Umzug von Salzburg nach St. Pölten?
Jenner: Wir wurden zwar jahrelang in Salzburg willkommen geheißen, wirkliche Unterstützung haben wir dort jedoch nicht erfahren. In St. Pölten sind wir jetzt sehr gut aufgenommen worden. Wir haben hier sehr gute Kooperationspartner. Wenn das Festival 2009 ein Erfolg wird, wovon wir ausgehen, ist es nicht unwahrscheinlich, dass wir den Standort beibehalten.

pressetext: Wie ist der Kartenvorverkauf bisher verlaufen, hinterlässt die Wirtschaftskrise auch hier ihre Spuren?
Jenner: Ich kann nur sagen, dass wir dieses Jahr bislang den besten Vorverkauf verzeichnen, den wir jemals hatten. Wir erwarten uns, dass das Festival 2009 ausverkauft sein wird.

pressetext: Die Musikindustrie hat an vielen Fronten hart zu kämpfen, Piraterie und Digitalisierung machen der Branche zu schaffen. Wie sieht es im Bereich der Festivals und Live-Konzerte aus?
Jenner: Es gibt das schlaue Zitat von einem Plattenfirmenvertreter: Ein Live-Konzert kann man nicht brennen. Live-Konzerte sind der einzige Bereich, wo das Geschäft nach wie vor bestens funktioniert.

pressetext: Vielen Dank für das Gespräch.

Weitere Infos auf http://www.frequency.at

Quelle: pressetext.austria

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