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Frequency Festival lässt die Gitarren sprechen

Heute ließ man beim Frequency in St. Pölten die Gitarren erklingen.
Heute ließ man beim Frequency in St. Pölten die Gitarren erklingen. ©APA/HERBERT P. OCZERET
Während der dritte Frequency-Tag mit Hip-Hop begann, nahmen am späten Nachmittag die Gitarren Überhand. Auf der Hauptbühne dominierten die Saiteninstrumente.
3. Frequency-Nachmittag

Nach dem Gig von Luciano, einem gangsterartigen Rapper aus Berlin Marzahn, war dann aber vorerst Schluss mit Beats und Sprechgesang auf der Frequency-Hauptbühne, der Space Stage: Mit Eskimo Callboy folgte die erste von drei auf Saiteninstrumente setzenden Bands.

Luciano konnte bei seinem Auftakt jedoch durchaus punkten und verriet: “Ich komm’ von der Gosse”, so der Titel eines Song seines Debüts. Und er hatte auch nach einer halben Stunde noch nicht genug: “Habt ihr noch Kraft auszurasten?”, wollte er vom Publikum wissen. Trotz einiger Zugabe-Rufe war dann der Rock retour am Frequency. Konstanz bewies hingegen das Wetter, da blieb Hitze der vorherrschende metrologische Stil, die paar Wolken zu Beginn verschwanden bald wieder.

Der Bass “From Above”

Auf der Hauptbühne standen nun drei Acts auf dem Programm, die Gitarren, oder zumindest einen Bass – im Falle vom Death From Above – in die Hand nahmen. Eskimo Callboy aus Deutschland begannen den Härtereigen mit Metalcore-Klängen samt elektronischen Trance-Einsprengseln.

Die Publikumszuwächse wurden am Nachmittag aber auf der Green Stage ausgemacht. Feine Sahne Fischfilet erwiesen sich als erster richtiger Publikumsmagnet des Tages. Die (Ska)-Punker aus Mecklenburg-Vorpommern lieferten schnelle Rhythmen, oft schrägen Humor und linke Gesinnung – und damit einen angesagten Party-Mix samt bananenförmigem Schlauchboot. Ein Geschenk aus dem Osten Deutschlands sei dies, so der Frontmann in Anspielung an die Zeiten der Wiedervereinigung von BRD und DDR. Dann wurden politische Statements geliefert – Stichwort: Seenotrettung. Die kritischen Aussagen von Sänger Jan “Monchi” Gorkow wurden mit sehr viel Jubel bedacht. Passend der darauffolgende Song “Zuhause” mit den bezeichnenden Textzeilen “Reiß ihre Mauern ein – Reiß ihre Zäune ein”. Feine Sahne Fischfilet vergessen bei all dem Fun ihres Punks nie darauf, ihre Haltung zu offenbaren.

Fufanu lieferten Postpunk-New Wave

Ganz zu Unrecht mit nur mit einer kleinen Schar an Bewunderern musste sich indes die isländische Formation Fufanu begnügen. In der finsteren Halle namens Weekender Stage ließ das Trio leicht brachialen, elektrisierten Postpunk-New Wave erklingen, und präsentierte sich insgesamt musikalisch weitaus aggressiver als auf dem im Vorjahr erschienenen Album “Sports”, auf dem sich die Reykjaviker doch recht unterkühlt gaben.

Damon Albarn schätzt die Isländer jedenfalls, er gilt als Förderer, was zur Folge hatte, dass Fufanu bereits neben seiner Band Blur als Support bei einem Auftritt im Hyde Park agieren durften. Durchaus erstaunlich, dass sich Albarn für diese düsteren Insulaner erwärmt, denn Joy Division lassen bei den Isländern zumindest leise grüßen.

Hardcore von The Used

The Used lieferten dann auf der Hauptbühne einen Gig mit recht emotionalem Hardcore, garniert mit dem recht quengeligen Gesang von Bert McCracken. Das mediokre Set auf der Space Stage beendeten die Emos aus Utah mit einem glücklicherweise kurzen Cover von Nirvanas “Smells Like Teen Spirit”. Das Rock-Revival auf der Space Stage wurde schließlich mit Death From Above nicht wirklich überzeugend ins vorläufige Finale geführt. Mit Casper wird dann am Abend wieder dem Hip-Hop gefrönt, davor und danach dominieren mit Timmy Trumpet und Kygo kommerziell erfolgreiche Ausformungen der elektronischen Musik das Hauptgeschehen.

(APA/red)

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