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Frequency-Festival: "Drei Tage Vollgas"

Das heurige Frequency-Festival in Salzburg ist schon wieder Geschichte: Das Publikum zeigte sich von Kaiser Chiefs, Beatsteaks und Juliette & The Licks begeistert.

„Komm sofort her, ich mein’ es ernst!“ Madsen-Sänger Sebastian hätte sich die Aufforderung (aus dem Song „Diese Kinder“) Freitagabend und damit am letzten Tag des Frequency-Festivals am Salzburgring (Flachgau) sparen können: Vor der kleinen Bühne war es gut gefüllt, die Ermüdungserscheinungen hielten sich in Grenzen. „Drei Tage Vollgas – könnt ihr überhaupt noch?“ Die Antwort fiel eindeutig aus …

Wie zuvor 3 Feet Smaller wärmten die sympathischen Madsen – sie waren nach einer der zahlreichen Festivalabsagen ohne zu zögern eingesprungen – das Publikum mit Liedern, die jungen Menschen aus der Seele sprechen, für die anschließend spielenden schwedischen Punkrocker Millencolin mit Leichtigkeit auf. Die kündigten für April ein neues Album an und bezeichneten das Publikum als „das beste seit vielen Jahren“.

Auch von Veranstalter Harry Jenner ernteten die Besucher großes Lob: Nachdem die US-Band Tool wegen einer Erkrankung des Sängers ihren Headliner-Auftritt am Mittwoch kurzfristig canceln musste, seien nur ein paar 100 Tickets zurückgegeben worden. „Das Frequency wird als ein Event wahrgenommen“, freute sich Jenner, dass das Festival nicht ausschließlich von großen Bands lebe.

Großkotzig, aber nicht unsympathisch gaben sich die Kaiser Chiefs auf der Mainstage: Einen Auftritt mit der Textzeile „Everyday I love you less and less“ zu beginnen, zeugt ebenso von Sinn für Humor wie das Outfit, in dem Sänger Ricky Wilson auftrat: Nachdem er bemerkt hatte, dass sich der Wettergott von seiner gnädigen Seite zeigte, streifte er seinen Trenchcoat rasch ab. „Zuerst bewölkt, dann heiterer“ stand auf Wilsons Shirt, das ein riesiger Regenbogen zierte. Am Abend hatte sich übrigens überraschenderweise die Sonne kurz blicken lassen … Die Briten spielten eineinhalb Stunden lang Material aus ihren beiden Alben, das sowohl ins Ohr als auch ins Bein ging.

Gut bei Fuß dann der Headliner auf der Nebenbühne: Benjamin Kowalewicz, Sänger von Billy Talent aus Kanada, sprang wie ein aufgescheuchter Gockel zwischen seinen Bandkollegen herum. Mit seinem jugendlichen Schlachtgesang sorgte das Quartett für einen wahren Hexenkessel im Publikum.

Kontrastprogramm zeitgleich auf der Mainstage: Die Berliner Reggae- und Dancehall-Formation Seeed sorgte nach drei kräfteraubenden Tagen für einen entspannten Festivalausklang. Auf der Bühne befanden sich in etwa so viele Menschen wie in einem kleineren Mehrparteienhaus, davor das geschätzte halbe Frequency-Publikum. Das Spektakel für Ohren und Augen, das einen die kühlen Temperaturen rasch vergessen ließ, wurde noch durch drei aufreizende Tänzerinnen gekrönt.

Mehr Infos: www.frequency.at

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