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Fremdenfeindliche Gewalt in Südafrika eskaliert

In Südafrika kämpft die Polizei erfolglos gegen eine Welle fremdenfeindlicher Gewalt. Nach einer am Montag veröffentlichten ersten Polizeibilanz wurden bei den Ausschreitungen im Großraum Johannesburg innerhalb einer Woche mindestens 22 Menschen getötet, 19 von ihnen allein am Wochenende. Hunderte weitere wurden verletzt. Zuvor war von 13 Toten die Rede gewesen.

Die Unruhen haben in der Nacht auf Dienstag erstmals auch den Südwesten der Stadt erfasst. Die Polizei nahm rund 40 Menschen wegen Raubes, Vergewaltigungen und anderer Delikte fest. Die Flucht Hunderter Ausländer aus den Armenvierteln in Polizeiwachen, Kirchen und Gemeindesäle hielt unvermindert an. Dort drängen sich rund 11.000 verängstigte Menschen, die vom Roten Kreuz und anderen Hilfsorganisationen notdürftig versorgt werden.

Der Ruf nach Eingreifen des Militärs wird unterdessen immer lauter. Am Dienstag schlossen sich Vertreter von Hilfsorganisationen und Experten sozialwissenschaftlicher Institute einer Forderung der Opposition an. Auch der Ministerpräsident der Johannesburg und Pretoria umfassenden Provinz Gauteng sprach sich indirekt dafür aus. Südafrikas Präsident Mbeki und der Chef der Regierungspartei ANC, Zuma, verurteilten die Gewalt. Mbeki kündigte die Einsetzung einer Untersuchungskommission an. Sie soll die Ursachen der Gewalt ergründen und herausfinden, “wer dahinter steckt”.

Die Exzesse hatten vor einer Woche im Township Alexandra begonnen. Die meisten der Einwanderer in Südafrika kommen aus dem Nachbarland Simbabwe. Schätzungen gehen davon aus, dass rund drei Millionen Simbabwer wegen der dortigen politischen Gewalt, Arbeitslosigkeit und Inflation ihre Heimat verlassen haben. Die jungen Menschen in den verarmten südafrikanischen Townships werfen den Ausländern vor, sie nähmen ihnen Arbeitsplätze weg und seien kriminell.

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