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"Fremd Fischen": Romantische Komödie mit Kate Hudson

Früher nannte man eine wie sie ein Mauerblümchen, heute gilt dieser Typ Frau als nettes Mädchen, und dies ist beziehungstechnisch natürlich ganz schlecht: Seit ihrem Jurastudium ist die furchtbar verständnisvolle New Yorker Anwältin Rachel (Ginnifer Goodwin) in den smarten Schönling Dex (Colin Egglesfield) verliebt, doch Rachel verpasste in der romantischen Komödie "Fremd Fischen" die Chance ihres Lebens, obwohl Dex nicht abgeneigt war.
Szenenbilder Fremd Fischen
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Kampflos überließ sie die Beute ihrer besten Freundin Darcy (Kate Hudson), die den Kerl schnell am Haken hatte. Jetzt wollen die lebenslustige Darcy und der bedächtige Dex heiraten, Rachel ist nach wie vor Single, geht auf die dreißig zu, und hört ihre biologische Uhr schon heftig ticken. Kurz vor der Hochzeit kommt es dann zum Eklat: Rachel landet mit Dex im Bett. Der schafft es aber nicht, zu seinen Gefühlen zu stehen. Und Rachel geht leer aus.

So viele furchtbar nette und verständnisvolle Menschen wie in dieser Komödie gab es selten zu sehen auf der Leinwand. Statt nett könnte man auch langweilig sagen. Regisseur Luke Greenfield (“The Girl Next Door”) schafft es einfach nicht, aus einer durchaus reizvollen Konstellation komödiantische Funken zu schlagen. Ein Film ohne Eigenschaften. Der Kritiker der “New York Times” fühlte sich gar an die “Romanze einer Dosenbirne mit einem Tofuwürfel erinnert”. Garantiert spannungsfrei.

Alle Figuren zählen zur New Yorker Oberschicht. Ein Hauch von “Sex and the City” weht durch die Bilder – doch der Wortwitz und Sarkasmus von Carrie und Co. fehlen. Am Wochenende fährt man brav in die Hamptons und feiert Strandpartys. Neben den drei Hauptfiguren gibt es dann noch den Frauenversteher Ethan (John Krasinski), der seine Hemden auch über der Hose tragen darf und damit schon als Intellektueller durchgeht. Angeblich ist er Schriftsteller, aber was er schreibt, bleibt ebenso sein Geheimnis wie die stoische Ruhe, mit der er Rachels Liebes-Schlamassel beobachtet. John wäre der perfekte Mr. Right. Aber er darf nur still leiden. Und dann nach London fliehen.

Bis das Mauerblümchen schließlich doch noch ihren Traumprinz kriegt, vergehen fast zwei Stunden. Es dauert einfach viel zu lange, bis jeder Topf sein Deckelchen findet, und eine richtig originelle Lösung findet der Film auch dann nicht. Schade, eine altersmilde Komödie von Woody Allen verfügt in jeder Einstellung über mehr Witz und Esprit als diese gut gemeinte, aber komplett überraschungslose Romanze.

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