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Freiwillig auf die Straße

Götzis - Sammlung der Krebshilfe. Auch Erich Summer schickte seine Schüler aus.

„Die Krebshilfe ist auf dieses Geld angewiesen.“ Eindrücklich vermittelte Erich Summer seinen Schülern die Notwendigkeit, sich bei der schon traditionellen Sammel­aktion in den Monaten April bis Juni zu engagieren. Doch allzu viel Ansporn brauchten die jungen Leute aus dem BORG Götzis nicht. Bereitwillig stellten sich 13 Schülerinnen und Schüler der 5b und vier Kollegen aus der sechsten Klasse an einem schulfreien Samstag mit den gelben Sammelbüchsen auf den Parkplatz eines Lebensmittelgeschäftes in Altach, verteilten Informationsbroschüren zur Arbeit der Krebshilfe und baten um eine Spende. Fast 1000 Euro kamen zusammen. „Da soll noch einer sagen, die heutige Jugend sei faul, fett und süchtig“, bricht Erich Summer eine Lanze für den Nachwuchs.

Wissen wofür

Dass sich Schüler sehr wohl für humanitäre Anliegen begeistern lassen, weiß der Religions- und Deutschlehrer aber nicht erst seit der heurigen Sammelaktion. Er ist schon seit zehn Jahren dabei, motiviert Schüler im Religionsunterricht zum Mitmachen und war bislang stets erfolgreich, auch wenn dafür ein freier Samstag geopfert werden muss. Aber: „Gemeinsame Aktivitäten stärken auch das Gemeinschaftsgefühl innerhalb einer Klasse“, ist Summer überzeugt. Allerdings wollen die Schüler sehr genau wissen, wofür sie auf die Straße gehen. Diesem Wunsch kommt der Pädagoge selbstredend gerne nach. Er erzählt ihnen von den Aufgaben der Krebshilfe und von der Palliativstation im LKH Hohen­ems, die für viele todkranke Menschen zu einer wichtigen Einrichtung geworden ist. Seine Worte sprudeln hervor wie frisches Wasser aus einer Quelle. Das soziale Gewissen auch im Unterricht zu schulen gehört für ihn „einfach dazu“. Und die Schüler hören gebannt zu. Der Lehrer weiß, dass einige von ihnen selbst schon mit Krebserkrankungen in der Familie konfrontiert waren.

Gut vorbereitet

Die Sammelaktion, an der sich noch viele andere Schulen und Schüler beteiligen, wird von Erich Summer meist gut vorbereitet. Er fragt bei den Geschäften nach, ob es auch nicht stört, wenn die Schüler auf dem Platz davor sammeln. Es gab noch nie einen Korb. Nur einmal hat er sich nicht erkundigt, weil er zu spät dran war. Und tatsächlich wurden die Schüler weggeschickt. „Ich musste viel Energie darauf verwenden, um die Mädchen und Buben daran zu hindern, einen bitterbösen Leserbrief zu schreiben“, erinnert sich Summer. Die Argumentation, er könnte der Sache mehr schaden als nützen, half schließlich.

Jause als Anerkennung

Dafür gab es für die jungen Sammler in Altach ein „aufbauendes Erlebnis“. Mitarbeiter des Geschäftes spendeten spontan zusätzlich 120 Euro. „Etwas Besseres kann jungen Menschen nicht passieren, als dass sie Solidarität hautnah spüren“, sagt Erich Summer. Die Schüler ihrerseits verzichteten auf die Belohnung von 10 Prozent der Spendensumme. „Die lassen wir drin“, hieß es einhellig. Als Anerkennung wird ihnen Direktor Helmut Fend eine Jause spendieren.

Zur Person Mag. Erich Summer

Geboren: 15. März 1950 in Fraxern Familienstand: verheiratet, 3 Kinder Beruf: Gymnasiallehrer für Religion und Deutsch, Schulbibliothekar Hobbys: Lesen, Skifahren, Wandern, Radfahren, der Kirchenchor St. Konrad in Hohenems

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