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Freispruch im Prozess um gefälschte Millionen

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Der angeklagte Bregenzer hat einem verdeckten Ermittler der Polizei 4,5 Millionen Euro Falschgeld zum Preis von 1,5 Millionen Euro angeboten.

von Seff Dünser/Neue

Dennoch wurde der unbescholtene 67-Jährige gestern am Landesgericht Feldkirch im Zweifel von den Vorwürfen der Geldfälschung und der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung freigesprochen. Das Urteil des Schöffensenats unter dem Vorsitz von Richter Andreas Böhler ist nicht rechtskräftig, denn Staatsanwältin Viktoria Tschurtschenthaler nahm drei Tage Bedenkzeit in Anspruch.

Die abenteuerliche Geschichte, die der Angeklagte vor Gericht erzählt habe, könne nicht widerlegt werden, sagte Richter Böhler. Deshalb sei im Zweifel von den Angaben des Angeklagten auszugehen.

Verdeckter Ermittler

Der Angeklagte gab zu Protokoll, alles habe damit begonnen, dass er beim Geldwechseln in der Türkei betrogen worden sei und 300 Euro Falschgeld ausgehändigt bekommen habe. Dann habe er aus Jux und Tollerei erfahren wollen, wie es im Falschgeld-Milieu zugeht. So habe er über einen Bekannten einen Falschgeld-Interessenten kennengelernt. Der angebliche Handlanger eines ungarischen Zuhälters habe sich letztlich aber als verdeckter Ermittler herausgestellt. Er habe ihm gegenüber Geschichten erfunden und wahrheitswidrig behauptet, er könne ihm über eine türkische Geldfälscherbande 4,5 Millionen falsche Euro um 1,5 Millionen echte Euro liefern. Er sei aus der Nummer nicht mehr herausgekommen.

Türkischer Begleiter

Der verdeckte Ermittler vom Bundes­kriminalamt in Wien sagte als Prozesszeuge, er habe sich in Hotels in Wien, Niederösterreich und Salzburg mit dem Angeklagten getroffen. Der Beschuldigte sei in Begleitung eines Türken erschienen. Zu den vereinbarten Geldübergaben sei es niemals gekommen. Er habe vom Vorarlberger lediglich 300 Euro Falschgeld zur Probe erhalten.

Einmal, so der verdeckte Ermittler, habe der Beschuldigte erklärt, das Geschäft sei geplatzt, weil Lieferanten in Ancona in Italien steckengeblieben seien. Ein anderes Mal habe der 67-Jährige eine Tranche von 1,5 Millionen Euro Falschgeld für 500.000 Euro angeboten, aber nicht geliefert. Der Angeklagte habe ihn wegen der besprochenen Falschgeld-Geschäfte mehrmals telefonisch kontaktiert.

Sein Mandant sei ein Dampfplauderer, der dem verdeckten Ermittler erfundene Hollywood-Geschichten erzählt habe, sagte Verteidiger Manfred Keller. Es gebe keinerlei Beweise für die Vorwürfe in der Anklageschrift.

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