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Freddy Quinn vor Gericht

Für den Sänger und Schauspieler Freddy Quinn (73) dürfte es morgen vor dem Hamburger Landgericht ungemütlich werden.

Er ist angeklagt, zwischen 1998 und 2002 rund 950.000 Euro an Steuern hinterzogen zu haben. Quinn hatte in mehreren Interviews bereits seinen Fehler eingeräumt und versichert, die Nachzahlung geleistet zu haben. Hintergrund der Vorwürfe ist, dass Quinn seinen Hauptwohnsitz jahrelang in der Schweiz hatte, aber trotzdem überwiegend in Hamburg bei seiner Lebensgefährtin gelebt haben soll.

Der gebürtige Österreicher sagte in Interviews, er habe seinen Fehler eingesehen, sei sich aber „nie einer Schuld bewusst“ gewesen. Er habe nie die Absicht gehabt, „den deutschen Fiskus in irgendeiner Beziehung zu hintergehen oder zu betrügen“.

Anlass für Quinns Probleme mit dem Finanzamt war eigenen Angaben zufolge ein Sturz seiner in Hamburg lebenden langjährigen Verlobten Lilly Marianne Blessmann im Jahr 1996: „Es war für mich selbstverständlich, dass ich in dieser Zeit an ihrer Seite war“, rechtfertigte er sich in „Bild“. „Da habe ich keine Tage gezählt, deshalb war ich mehr als 186 Tage in Deutschland. Es muss mich jemand angeschwärzt haben.“

Sein Steuerberater habe ihn nicht gewarnt, „und es ist ja auch nicht so, dass ich das Geld beiseite gerafft hätte“, betonte Quinn. Mittlerweile habe er seinen Hauptwohnsitz wieder nach Hamburg verlegt und zahle dort auch seine Steuern.

Bei einer Verurteilung drohen Freddy Quinn, dessen Vermögen nach Presseberichten auf mindestens fünf Millionen Euro geschätzt wird, eine hohe Geldstrafe oder bis zu fünf Jahre Haft. „Natürlich mache ich mir Sorgen darum, was mich erwartet“, betonte der Sänger.

Den Tipp an die Steuerfahndung hat Quinn offenbar einer ehemaligen Geliebten zu verdanken. Die 33-Jährige wurde in „Bild“ mit den Worten zitiert, sie habe früher „eine innige Liebesbeziehung“ mit dem Sänger gehabt. „Als seine Lebensgefährtin dahinter kam, hat er mich verleugnet und vor Kollegen Mist über mich verbreitet“, klagte die Frau, die ihren richtigen Namen nicht nennen wollte. „Jetzt will ich ausgleichende Gerechtigkeit.“

Sie habe geahnt, dass Quinn mehr Zeit in Deutschland als in der Schweiz verbringe und deshalb in Deutschland steuerpflichtig sei. „Er hat also nicht nur mich, sondern auch das Land hintergangen. Meine Mutter hat letztendlich Anzeige gegen ihn erstattet“, erzählte sie. Die Affäre mit der viel jüngeren Frau soll sich schon in den achtziger Jahren abgespielt haben. Quinn sagte dazu: „Ja, wir hatten mal so etwas wie eine kurze Affäre. Aber keinesfalls so lang, wie diese Person behauptet.“ Er sei fair zu ihr gewesen.

Quinn wurde 1931 in Wien als Sohn einer Österreicherin und eines Iren geboren. Nach einem unsteten Zirkus- und Wanderleben wurde er in den fünfziger Jahren als „singender Seemann“ in Hamburg heimisch. Hits wie „Die Gitarre und das Meer“ und „Junge, komm bald wieder“ machten ihn berühmt. Der international erfolgreiche Sänger feierte auch als Schauspieler und im Fernsehen Erfolge.

Erst im Jahr 2002 gestand Freddy Quinn seine langjährige Beziehung zu Lilly Blessmann. Er habe die 13 Jahre ältere Frau, die er jahrelang nur als seine Managerin vorstellte, zum ersten Mal 1950 getroffen. 1956 hätten sie sich verlobt. Eine Heirat habe sich nie ergeben.

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