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Frächterstreik sorgt für chaotische Zustände in Italien

Ein Streik der italienischen Frächter hat am Montag Italien ins Chaos gestürzt. Lkw-Fahrer legten in ganz Italien die Arbeit nieder und mit Straßenblockaden das Autobahnnetz lahm. 90 Prozent der Transportunternehmen schlossen sich dem fünftägigen Protest an.

In Italien befürchtet man, dass Lebensmittel und Benzin knapp werden könnten, sollten die Frächter auf ihren Protest nicht verzichten. Ohne Lieferungen könnten die Benzinreserven schon am Mittwoch knapp werden, berichteten die Konsumentenschutzverbände.

Der Streik hatte auch negative Auswirkungen auf den Verkehr in Richtung Österreich. Lkw-Fahrer blockierten den Zugang zur Brennerautobahn in der Nähe von Trient. Betroffen war auch der Raum Udine, rund um die A 23, sowie der Raum Treviso rund um die A4.

Der Streik zieht auch das österreichische Transportgewerbe in Mitleidenschaft. Die Wirtschaftskammer berichtete heute (Montag) von chaotischen Zuständen bis hin zu Übergriffen gegenüber Fahrern, die sich nicht am Streik beteiligen. So wurde an mehreren Orten versucht, mit Steinwürfen die Beleuchtung der Fahrzeuge unbrauchbar zu machen. Die italienische Polizei habe bisher allerdings wenig unternommen, um die freie Fahrt der Lkw sicherzustellen, so der Fachverband Güterbeförderung.

Am Grenzübergang Ventimiglia zwischen Italien und Frankreich steckten die Lastwagen in beide Richtungen fest. In Mestre bei Venedig kam es zu einer 20 Kilometer langen Schlange. Rund 700 Lkw blockierten die Autobahn A1 nördlich von Rom, was zu einem Verkehrskollaps führte. Blockiert wurde in Kalabrien außerdem der Zugang zu den Fähren, die das Festland mit Sizilien verbinden. Sizilien und Sardinien befürchten, dass Lebensmittel knapp werden könnten, sollten die beiden Inseln wegen des Streiks fünf Tage lang isoliert bleiben.

Der Frächterverband Conftrasporto bezeichnete den Streik wegen der hohen Beteiligung als Erfolg. Über 130.000 Frachtunternehmen hätten sich dem Protest angeschlossen. Die sieben Gewerkschaften der italienischen Lkw-Fahrer fordern unter anderem wegen der immer weiter ansteigenden Spritpreise Hilfen für die Fahrer. „Seit November 2003 sind die Spritpreise um 42 Prozent gestiegen, was für die Branche eine zusätzliche Belastung von 1.527 Mio. Euro bedeutet hat. Jedes Unternehmen hatte seitdem Mehrausgaben von 17.700 Euro“, sagte ein Sprecher der Frächter. Die Regierung habe nicht die Spritsteuer gesenkt, die die Frächter dadurch stark belasten.

Die Regierung in Rom bezeichnete den Streik als illegal, weil es das Recht der Bürger auf Bewegungsfreiheit verletze. Der Konsumentenschutzverband Codacons warnte vor enormen wirtschaftlichen Schäden, sowohl für die Unternehmen, als auch für die Bürger. Viele Sizilianer könnten wegen der Blockade der Fähren die Insel nicht verlassen.

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