Wenn Frauen fehlen, fehlt Perspektive
Zwar engagieren sich viele Frauen mit großem Einsatz in ihren Vereinen – doch meist als Kassierin oder Schriftführerin. In den Führungsetagen aber herrscht oft Männerdominanz. Eva Kathrein, Workshopleiterin und Workshopleiterin für „Frau im Sport und erfolgreich?“, bringt es auf den Punkt: „Bei den Funktionärinnen, speziell auf Bundesebene, haben wir sehr wenige Frauen in leitender Funktion. Bei den Trainerinnen ist es ähnlich. Es gibt viele Übungsleiterinnen, aber bei den Instruktoren und in der Nationalteamtrainerinnen-Ebene wird es dann sehr dünn“, sagte sie im Rahmen des Treffens.
Und das Problem geht über Vereinsgrenzen hinaus: Auch im Sportjournalismus fehle es an weiblicher Präsenz, so Kathrein. „Es gibt viele Bereiche im Sport, wo es darum geht, Frauen sichtbar zu machen und in gute Positionen zu bringen – da haben wir noch Aufholbedarf.“
Vernetzung als Schlüssel zur Veränderung
Zwei Tage lang wurde intensiv gearbeitet, diskutiert, hinterfragt – und gelacht. Das Ziel des Treffens: Frauen stärken, vernetzen, weiterbilden. In praxisnahen Workshops und Vorträgen ging es um konkrete Herausforderungen und Lösungsansätze. Besonders wichtig sei, so Conny Widder-Kremser, Vereinsberaterin des ASVÖ Burgenland, das Bewusstsein für strukturelle Hürden zu schärfen: „In vielen Vereinen ist es schlichtweg Tradition, dass ein Obmann den Ton angibt. Das ist ein tief verankerter Stereotyp. Frauen wiederum kämpfen mit Mehrfachbelastungen und sagen oft: ‚Ich habe keine Zeit für ein Amt.‘ Und dann gibt es noch die Männerdominanz, die Frauen das Vertrauen nicht entgegenbringt, das Männer selbstverständlich erhalten.“
Was es jetzt brauche, sei Aufklärungsarbeit und Empowerment, sagt Widder-Kremser. Frauen müssten ermutigt werden, Verantwortung zu übernehmen – mit Rückendeckung, aber auch mit Selbstbewusstsein.
Sichtbarkeit beginnt im Kleinen
Dass es auch anders geht, zeigt Heidi Stoß vom Skiverein Sulz-Röthis. Sie ist eine der wenigen Funktionärinnen in ihrem Verein und engagiert sich mit Leidenschaft für die Arbeit mit Kindern. Ihre Erfahrung zeigt: Frauen bringen andere Perspektiven – und genau das könne ein Verein nutzen.
Selbstverteidigung, Selbstbewusstsein, Selbstverständlichkeit
Neben den Workshops wurde auch der Körper gestärkt – bei einem Selbstverteidigungskurs, der den Teilnehmerinnen nicht nur praktische Techniken vermittelte, sondern auch ein klares Gefühl: Erfolg im Sport gelingt nur, wenn Frauen mit an Bord sind. Und zwar nicht als Helferinnen im Hintergrund, sondern als Entscheidungsträgerinnen.
Der ASVÖ weiß das – und setzt bewusst auf Sichtbarkeit, Vorbilder und Veränderung. Die Hoffnung: Dass sich das Bild der Funktionärin im Sport nicht länger wie eine Ausnahme anfühlt, sondern zur Selbstverständlichkeit wird.
Quelle: LÄNDLE TV
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