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Frauen gründeten Netzwerk gegen Terrorismus

"Frauen ohne Grenzen" hat in Wien ein internationales Netzwerk gegen Terrorismus, SAVE (Sisters Against Violent Extremism), gegründet.

“Terror ist ein Teil unseres Lebens, auch in Europa. Wir möchten aufstehen und unsere Stimme erheben”, so Edit Schlaffer, Vorsitzende der Organisation “Frauen ohne Grenzen”, am Montag bei einer Pressekonferenz. Bei der weltweit ersten Anti-Terror-Plattform für Frauen haben 35 Aktivistinnen am Wochenende eine Deklaration gegen Gewalt und Terror verfasst.

Ziel von SAVE sei es, politische Brücken für eine Kultur des Friedens und gegen ein Klima der Angst zu bauen, so Schlaffer. Deshalb trafen sich zur ersten Konferenz von SAVE am Wochenende sowohl Überlebende von Terrorattacken, Angehörige von Opfern, Aussteigerinnen aus radikalen Netzwerken und Aktivistinnen, um gemeinsam Strategien gegen Terrorismus zu entwickeln.

“Wir alle teilen denselben Schmerz”, sagte Robi Damelin aus Israel, deren Sohn während des Militärdienstes an einem Checkpoint von einem palästinensischen Scharfschützen getötet wurde. “Es gibt keinen Unterschied zwischen einer israelischen und einer palästinensischen Mutter, die ihr Kind verloren hat.” Damelin ist Mitglied der Organisation “Bereaved Families Forum” (Forum für trauernde Familien), der mittlerweile rund 500 Familien angehören. Über Vorträge in Klassenzimmern versucht Damelin israelischen und palästinensischen Schülern “den Menschen hinter dem Stigma” zu zeigen.

Najma Ahmed Abdi von der somalischen Organisation “Save Somali Women and Children” (Rettet die somalischen Frauen und Kinder) meinte: “Gemeinsam haben wir eine Stimme. Wir müssen verhindern, dass wir uns von ihnen (Terroristen, Anm.) verängstigen lassen.” Frauen seien die ersten und letzten Opfer von Kriegen, auch wenn sie unschuldig seien, da nicht sie die Waffen tragen, so die Aktivistin. Dass Gewalt wie etwa weibliche Genitalverstümmelung in ihrem Land noch immer vollzogen werde, beschäme sie.

“Das erste Treffen von SAVE war sehr produktiv. Wir teilen Erfahrungen und können so vom anderen lernen”, erklärte Hadiya Masieh aus London, eine Aussteigerin aus einer radikalen Organisation. Als junge Studentin war sie von der Hizb ut-Tahrir (“Partei der Befreiung”) rekrutiert worden, zehn Jahre später ist sie ausgestiegen. Die Organisation habe “böse Gedanken” unter die Jugend gebracht, und irgendwann habe sie sich gefragt: “Was mache ich hier eigentlich?”. Seit ihrem Ausstieg engagiert sich Masieh in Wohltätigkeitsvereinen für mehr Toleranz.

Die Teilnehmerinnen des SAVE-Netzwerks wollen nun die gewonnenen Erfahrungen in ihrem Land weitergeben. “Für das Erreichen unserer Ziele arbeiten die Aktivistinnen in ihrer unmittelbaren Umgebung”, so Schlaffer. “SAVE mit dem Hauptsitz in Wien hat dabei die Rolle einer PR-Organisation, um Aufmerksamkeit für unsere Arbeit zu bekommen.”

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