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Franziskanerpater Galvao heilig gesprochen

Brasilien - Papst Benedikt XVI. hat am Freitag den 1822 verstorbenen Franziskaner Frei Antonio de Sant’Ana Galvao bei einem großen Gottesdienstheilig gesprochen.

Bei einem großen Gottesdienst auf dem Gelände des Innenstadtflughafens „Campo de Marte“ in Sao Paulo hat Papst Benedikt XVI. am Freitag, wie Kathpress berichtet, den 1822 verstorbenen Franziskaner Frei Antonio de Sant’Ana Galvao heilig gesprochen. Es war eine doppelte „Premiere“: Der Franziskaner ist der erste in Brasilien geborene Heilige und es war die erste Heiligsprechung, die der Papst im Ausland durchgeführt hat.

Am Vortag hatte der Erzbischof von Sao Paulo, Odilo Pedro Scherer, in einem Pressegespräch die Bedeutung des neuen Heiligen erläutert. Antonio Galvao sei 1760 bei den Franziskanern in Sao Paulo eingetreten und habe bis zu seinem Tod als Seelsorger in der Stadt gewirkt. 1774 habe er das Mosteiro da Luz gegründet. Die Gründung sei in einer dramatischen Phase der brasilianischen Geschichte erfolgt, so Scherer. Denn nur wenige Jahre vorher habe der portugiesische Premierminister Marquis de Pombal 1759 die Ausweisung bzw. Einkerkerung aller Jesuiten in den Territorien der portugiesischen Krone erzwungen. „Zu der Zeit, als Frei Galvao wirkte, galten die Pombal-Gesetze: Diese Gesetze im Geist des aufgeklärten Absolutismus brachten der Kirche enorme Restriktionen, insbesondere auch bei Bauvorhaben“, so Scherer.

Johannes Paul II. hatte den populären Priester, der den Armen der Stadt half, 1998 selig gesprochen. Der Franziskaner wurde 1739 in der Stadt Guaratingueta im Bundesstaat Sao Paulo geboren, wo Benedikt XVI. am Samstag erwartet wird. In Guaratingueta besucht er das Drogenprojekt des deutschen Franziskaners P. Hans Stapel, die „Fazenda da Esperanca“.

Seit Galvaos Tod im Jahr 1822, dem Jahr der Unabhängigkeit Brasiliens, befindet sich im Mosteiro da Luz sein Grab, das bis heute zahlreiche Pilger anzieht. Der Gebäudekomplex, den der Ordenspriester errichtete, wurde 1988 von der UNESCO zum „Weltkulturerbe“ erklärt.

Am Freitag war noch eine Begegnung des Papstes mit den brasilianischen Bischöfen in der Kathedrale von Sao Paulo vorgesehen. Anschließend sollte Benedikt XVI. per Helikopter in den Marienwallfahrtsort Aparecida weiter reisen. Am Samstag vormittag besucht er das Drogenprojekt in Guaratingueta, und am Abend leitet er eine Maiandacht mit 45.000 Priestern und Ordensleuten in Aparecida.

Am Sonntag eröffnet der Papst in Aparecida die Vollversammlung des lateinamerikanischen Bischofsrates (CELAM). Hier werden wichtige Weichenstellung für den künftigen Kurs der Kirche in Lateinamerika erwartet.

In der Abtei Sao Bento war Benedikt XVI. am Donnerstag mit Vertretern der Ökumene, aber auch mit Repräsentanten des Judentums und des Islam zusammengetroffen. Vatikan-Sprecher P. Federico Lombardi SJ betonte, es habe sich um eine „freundschaftliche Begegnung“ gehandelt: „Es wurden keine Ansprachen gehalten, und es wurde auch nicht über spezifische Themen gesprochen. Es war ein brüderliches Zusammensein“. Der Oberrabbiner von Sao Paulo, Henry Sobel, sagte, der Papst habe sich als „ein Freund des jüdischen Volkes“ erwiesen. Er gehe bestärkt und zufrieden nach Hause. Schließlich geschehe es ja nicht „alle Tage, dass der Rabbiner vom Papst einen Segen erhält“, so Sobel.

Unter den Teilnehmern der Begegnung mit Papst Benedikt XVI. waren auch die Metropoliten Tarasios (Ökumenisches Patriarchat) und Damaskinos Mansour (orthodoxes Patriarchat von Antiochien), Erzbischof Datev Garibian (armenisch-apostolische Kirche) sowie Scheich Armando Hussein Saleh von der islamischen Gemeinde. Nicht vertreten waren Pastoren der fundamentalistischen „Evangelicos“.

„Wir müssen noch fröhlicher darüber sein, erlöst zu sein“, sagte der Papst bei einem anschließenden Mittagessen mit dem Präsidium der Brasilianischen Bischofskonferenz (CNBB). Katholiken dürften sich in der Begeisterung für Christus nicht von den „Pentekostalisten“ übertreffen lassen. Er hoffe darauf, dass die am Sonntag in Aparecida beginnende lateinamerikanische Bischofsversammlung Mut für eine entsprechende neue Evangelisierung mache, sagte der Papst.

Im Zuge der Unterredung mit dem CNBB-Präsidium übergab der Papst eine Spende zur Rettung der Amazonas-Regenwälder in Höhe von umgerechnet 150.000 Euro. Es handle sich dabei nur um ein „kleines Geschenk“, sagte der Papst laut Radio Vatikan.

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