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Franz Fratz


Franz braucht Pläne, um erfolgreich zu sein, glaubt er. Ohne Pläne gehe es nicht. Wer keinen Plan hat, sei ein Versager, daher macht Franz einen Plan nach dem andern. Wenn der erste Plan zu Ende kommt, muss schon der neue da sein. Franz wird als Fratz ohne Plan geboren, also „planlos“, sagt der Realo, „frei“ sagt der Sponti. Früh schon wird das Planen anerzogen. Der kleine Fratz lernt planen auf dem Topf. Fratz Franz spielt lang frei, dann kommt Tschau Sepp, Schwarzer Peter, Mau Mau, Lügen und dann Jassen.

Das Regelwerk, Vorstufe zum Plan, setzt ein. Der 1. Plan folgt mit Mamas Einkaufszettel, der bereits kulturelles Können erfordert: Lesen und Schreiben, Zeichen der Hochkultur. Um auch mit Freude auf das schauen zu können, was laut Plan erledigt ist, macht Franz Haken auf Mamas Einkaufszettele. Urwerkzeug der Hakenmacher ist der Bleistiftstumpen. Abgehakt wird das Erledigte. Erledigen weist auf den Jäger und in die Mittelsteinzeit. Wer erledigt, ist Jäger.

Erledigen heißt nicht nur den Einkaufszettel fertig machen sondern auch abschießen, ruinieren, töten, zu Grunde richten, ans Messer liefern, auf den Hund bringen, beseitigen, das Rückgrat brechen, das Wasser abgraben, eine Niederlage bereiten, ins Unglück bringen, stürzen, auslöschen, ausschalten, ermorden, killen, liquidieren, töten, umbringen, umlegen. Eine böse Palette. Aber aus Fratz soll mittels heimischer Wertelehre einmal ein ghöriger Franz werden und

1. als schicker Franz im Steini „gescheit tun“,
2. als ghöriga Franz im Würthus “wündora“,
3. als Hasshatler „offo Tisch houo“,
4. als Franz Wurm „künschtlera“,
5. als Franziskus Papst sein.

„Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt” sagt Friedrich S. Der Volk sagt: „Jassand! Jassa ischt Freiheit!“ Das täuscht. Jassen ist nicht mehr spielen. Jassen ist geregeltes Spiel und, was die Karten betrifft, ein Machtspiel. Immerhin ist die Sau ganz oben, aber irgendein Bauernbündler hat den Trumpf eingeführt und die Sau mit „Bur und Nell“ entmachtet. Herz, Laub, Eichel ok, aber was soll Schell?

Google. Da haben wirs: Der Jass kommt aus dem Orient. „Däs ou no. Was kut üborhaupt no vo üüs?“, schimpft Franz an der Bar. „Bloosmuusig kut von Türko, zZahla von Araber, sJassa ossom Orient und etzt kommend se seal ou no uffar!“ Franzi: „Dio, wo z‘wenig händ, spürond, dass mir z’viel händ!“ Hasshatler: „Zuospeero, dann ischt däs erledigt!“ Der gstudierte Franz: „Däs kut, wil mir vo luttor Wohlstand volkspolitische Bliondgänger worro sind und ko Fratzo me kriogond. Mir siond dekadent und fallond ossanand!“ Hasshalter: „Du halt, will dr zZä uusfallond!“ Frank: „Mir fuland alle zemmo vo ionna ussar, das sioscht im Muntafu, döt fuland grad d’Jägar, di Riicho!“ Bert B., an Ossi, sagt: „Ja mach nur einen Plan, sei nur ein großes Licht, und mach auch noch nen zweiten Plan, gehn tun sie beide nicht!“

Sperrstunde.

zanzen
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