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Frankreich: Krawalle - 420 Festnahmen

Bei den anhaltenden Protesten gegen die umstrittene Arbeitsmarktreform in Frankreich sind am Donnerstag mindestens 60 Menschen verletzt worden. Die Polizei nahm 420 Personen fest.

Die meisten Festnahmen seien wegen „Gewalttätigkeit, Vandalismus und Angriffen auf Ordnungskräfte“ erfolgt, hieß es am Abend. Premier Villepin will am Freitag mit Gewerkschaften und Vertretern der Arbeitgeber sprechen.

Bei den Verletzten handelt es sich um 27 Polizisten und 33 Demonstranten, hieß es. Die Jugendlichen hätten Polizisten mit Betonteilen beworfen, woraufhin die Polizei Tränengas eingesetzt habe. Auch in anderen französischen Städten kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen. In Marseille kam es nach einem Protestzug von 5.000 bis 10.000 Studenten zu Zusammenstößen zwischen Polizisten und Jugendlichen.

Die gemäßigte Gewerkschaft CFDT forderte von der Regierung ein Entgegenkommen bei den geplanten Reformen, um Ruhe einkehren zu lassen und Verhandlungen aufnehmen zu können. Aus Unternehmerkreisen hieß es, Villepin werde nach seinem für Freitag vorgesehenen Treffen mit den Gewerkschaften auch mit Vertretern der Arbeitgeber sprechen. Villepin lud zudem die Studentenverbände für die kommende Woche in seinen Amtssitz Matignon ein.

Ein klares Angebot, die Reform zurückzunehmen, machte Villepin jedoch nicht. Die fünf größten Gewerkschaften zeigten sich zwar bereit, Villepin zu treffen, wollen aber vor einer Rücknahme der umstrittenen Reform nicht mit ihm verhandeln. Gemäß dem in der Arbeitsmarktreform geplanten Erstanstellungsvertrag können Berufsanfänger in den ersten beiden Jahren ihrer Tätigkeit jederzeit ohne Nennung von Gründen gekündigt werden.

Insgesamt demonstrierten auch am Donnerstag wieder Zehntausende von Studenten und Schülern in ganz Frankreich. Drei Viertel der Universitäten sowie Hunderte von Schulen wurden weiter blockiert oder bestreikt. Solche Proteste habe es „seit Mai 1968 nicht mehr gegeben“, sagte der Präsident der Hochschulkonferenz, Vallée. Die Universitätspräsidenten wollen aus Sorge um die Sicherheit an den Hochschulen mit Präsident Chirac sprechen.

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