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Frankreich gedenkt der Opfer der Anschläge von 2015

Frankreich gedenkt der islamistischen Terroranschläge von 2015
Frankreich gedenkt der islamistischen Terroranschläge von 2015 ©APA/AFP
Mit einer emotionalen Gedenkfeier hat Frankreich der Opfer der islamistischen Anschläge von Paris vor zehn Jahren gedacht. "Was geschehen ist, ist nicht wieder gutzumachen", sagte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Donnerstagabend vor Hinterbliebenen. Der Präsident erinnerte an die 130 Menschen, die am 13. November 2015 von islamistischen Attentätern am Stade de France, vor Bars und Restaurants und im Konzertsaal Bataclan getötet wurden.

"Nichts ist normal, wenn ein blühendes Leben ausgelöscht wird, wenn ein Kind vor seinen Eltern stirbt oder ein Baby als Halbwaise zur Welt kommt", sagte Macron. "Die islamistischen Terroristen wollten nicht einzelne von uns angreifen, sie wollten Frankreich und die Franzosen angreifen, unsere Lebensart", so der Präsident. Frankreich werde Terroristen unablässig weiter verfolgen, im Nahen Osten, in der Sahel-Zone, aber auch im eigenen Land, betonte er. In den vergangenen Jahren seien 85 Anschläge vereitelt worden, sechs davon in diesem Jahr.

Zum Auftakt der Zeremonie in einem neu eingerichteten Gedenkgarten läuteten die Glocken der Pariser Kathedrale Notre-Dame und anderer Pariser Kirchen. Neben einem Requiem erklangen Instrumentalversionen von Rock-Klassikern - eine Hommage an die Opfer in der Konzerthalle Bataclan, wo in der Anschlagsnacht die US-Band Eagles of Death Metal gespielt hatte. Auch der Sänger der Band trat bei der Gedenkfeier auf.

Die Namen der Opfer wurden von Menschen vorgetragen, die am 13. November 2015 im Einsatz waren, unter ihnen Sanitäter, Polizisten und eine Psychologin. Die Zeremonie in dem Gedenkgarten in der Nähe des Rathauses wurde auf eine Groß-Leinwand auf den Place de la République übertragen. An der dortigen Statue der Nationalfigur Marianne hatten Menschen bereits seit Tagen Kerzen und Blumen im Gedenken der Opfer abgelegt.

Zeremonie in der Stade de France

Mit einer Zeremonie am Sportstadion Stade de France hatten am Vormittag die Gedenkfeiern für die Opfer der islamistischen Anschläge von Paris begonnen. Im Beisein von Präsident Macron, Regierungsmitgliedern und des damaligen Präsidenten François Hollande gedachten die Anwesenden der Opfer der Anschlagsserie.

Im Fußballstadion in der Pariser Vorstadt Saint-Denis hatte damals ein Freundschaftsspiel zwischen Frankreich und Deutschland stattgefunden. Der damalige französische Präsident Hollande und der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier saßen auf der Tribüne, als vor dem Stadion ein Attentäter seinen Sprengstoffgürtel zündete. Er riss den 63 Jahre alten Busfahrer Manuel Dias mit in den Tod. Dieser blieb am Fußballstadion das einzige Opfer, weil es den Angreifern nicht gelang, in das Stadion einzudringen.

"Gefahr immer noch sehr hoch"

"Die Gefahr ist noch immer sehr hoch", sagte der französische Innenminister Laurent Nuñez im Sender BFMTV. Bereits in diesem Jahr habe man in Frankreich sechs Anschläge vereitelt, erklärte Nuñez. "Die Art von Anschlag, die wir leider vor zehn Jahren am 13. November erlebt haben, ist weniger wahrscheinlich." Er verwies darauf, dass damals Jihadisten aus Syrien und dem Irak nach Frankreich kamen. Die Sicherheitsbehörden arbeiteten aber mittlerweile besser zusammen, die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) sei geschwächt. Doch in Frankreich selbst gebe es Menschen, die sich sehr schnell radikalisierten. 

Drei islamistische Kommandos hatten bei den minutiös vorbereiteten Anschlägen innerhalb weniger Stunden 130 Menschen getötet und mehr als 350 weitere verletzt. Die Angreifer feuerten wahllos auf Gäste in Straßencafés und Restaurants und auf Konzertbesucher im Musikclub Bataclan. Mehrere Attentäter zündeten Sprengstoffgürtel. Die Jihadistenmiliz IS bekannte sich später zu den Anschlägen.

(APA/dpa/AFP)

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