Der Vize-Weltmeister, der durch interne Streitigkeiten für Schlagzeilen gesorgt hatte, verlor am Dienstag auch sein letztes Gruppenspiel und verabschiedete sich nach dem 1:2 gegen Südafrika vorzeitig. Dem Gastgeber reichte der Sieg aber nicht für den Aufstieg in das Achtelfinale, weil im Parallel-Spiel Uruguay gegen Mexiko mit 1:0 gewann.
Spielbericht Frankreich vs. Südafrika
Khumalo hatte die Hausherren in der 20. Minute in Führung gebracht, nach einer harten Roten Karte gegen Gourcuff (26.) erhöhte Mphela (37.) noch auf 2:0, was allerdings zum Aufstieg ins Achtelfinale zu wenig war, zumal Malouda in der 70. Minute der französische Ehrentreffer glückte. Gelang den Südafrikanern zumindest ein versöhnlicher Turnierabschluss, so setzte es für die von internen Querelen gebeutelten Franzosen ein blamables WM-Out mit nur einem Punkt und einem Tor.
Als Reaktion auf das Chaos der vergangenen Tage setzte Frankreichs Teamchef Domenech seinen Kapitän Evra sowie die Routiniers Abidal und Malouda zunächst auf die Bank. Für sie rückten Squillaci, Clichy und als neuer Kapitän Diarra ins Team. Anstelle des nach Hause geschickten Anelka spielte nicht Henry im Sturm, sondern Cisse.
Diese Maßnahmen schienen sich zu Beginn bezahlt zu machen. Gignac tauchte in der 3. Minute in guter Schussposition im Strafraum auf, zielte aber genau auf Goalie Josephs. Danach kontrollierten die Franzosen die Partie, ehe sie durch einen neuerlichen Selbstfaller ihr vorzeitiges Ausscheiden einleiteten.
Einen Eckball für die bis zu diesem Zeitpunkt völlig harmlosen Südafrikaner zirkelte Tshabalala in der 20. Minute zur Mitte, Lloris verfehlte den Ball und Khumalo köpfelte aus wenigen Metern ein. Sechs Minuten später kam auch der Vizeweltmeister wie viele Teams zuvor bei dieser WM in den Genuss einer überharten Schiedsrichter-Entscheidung. Der kolumbianische Unparteiische Ruiz schloss Gourcuff aus, nachdem der Regisseur bei einem Kopfballduell Sibaya mit dem Ellbogen im Gesicht getroffen hatte.
In der Folge übernahmen die Südafrikaner vollends das Kommando und hatten bei einem Freistoß von Tshabalala (34.) über die Latte noch Pech, stellten aber in der 43. Minute auf 2:0 – Mphela musste eine Hereingabe von Masilela nur noch über die Linie drücken. Die Franzosen machten vor der Pause nur noch bei einer gefährlich aufs Tor gezirkelten Freistoßflanke von Ribery, die Josephs parierte, auf sich aufmerksam.
Nach dem Seitenwechsel kämpften die Südafrikaner verzweifelt um die Aufbesserung ihres Torverhältnisses. Ein Schuss von Parker (49.) landete noch genau in den Armen von Lloris, dann jedoch versiebte Mphela zwei große Chancen, deren Verwertung zu diesem Zeitpunkt den Aufstieg bedeutet hätte. In der 51. Minute ging sein Schuss nach Idealpass von Tshabalala nur an die Stange, elf Minuten danach wartete der Stürmer mit dem Abschluss zu lange und traf schließlich das Außennetz.
In dieser Phase verpassten die Südafrikaner gegen völlig demoralisierte Franzosen den so bitter nötigen Kantersieg. Nach den vergebenen “Bafana Bafana”-Möglichkeiten fanden die “Bleus” wieder besser ins Spiel und erzielten in der 70. Minute jenen Treffer, der das Aus der Parreira-Truppe besiegeln sollte.
Nach einem Pass in die Tiefe war Ribery schneller als sein Gegenspieler und legte für den eingewechselten Malouda ab, der den Ball unbedrängt ins leere Tor schieben durfte. Damit war die Moral der Südafrikaner gebrochen. Echte Chancen schauten nicht mehr heraus, doch auch den Franzosen glückte im letzten Spiel unter Domenech auch keine Schadensbegrenzung mehr.
Spielbericht Uruguay vs. Mexiko
Uruguay und Mexiko haben den Aufstieg ins Achtelfinale der Fußball-WM in Südafrika perfekt gemacht. Uruguay setzte sich am Dienstag in Rustenburg dank eines Treffers von Luis Suarez gegen Mexiko mit 1:0 (1:0) durch und ist als Sieger der Gruppe A zum ersten Mal seit 1990 in der nächsten Turnierphase. Mexiko durfte als Pool-Zweiter auf Kosten von Gastgeber Südafrika jubeln, hatte die Nase nur aufgrund des besseren Torverhältnisses vor den “Bafana Bafana”.
Uruguay blieb damit in der Gruppenphase ohne Gegentor, nur die Niederlande, denen noch ein Duell bevorsteht, könnten das ebenfalls schaffen. Zudem sind Südamerikas Teams (Uruguay, Brasilien, Chile, Paraguay, Argentinien) weiter ungeschlagen. Nach elf Partien mit südamerikanischer Beteiligung gab es 9 Siege und 2 Unentschieden.
Von einem mancherorts kolportieren Stillhalteabkommen (ein Remis hätte beiden zum sicheren Aufstieg gereicht) war von Beginn an nichts zu merken. Gerade Mexiko benötigte den Sieg, um mit Platz eins in der Gruppe den wahrscheinlichen Achtelfinalgegner Argentinien, das erst am Abend spielte, zu vermeiden.
Dass die Mittelamerikaner daran scheiterten, lag schließlich nicht am mangelnden Willen. Wie schon in den Partien zuvor war der Truppe von Javier Aguirre der Wille zur Offensive deutlich anzusehen. Und weil auch Uruguay den Weg zum Kasten des nicht immer ganz sattelfesten mexikanischen Tormanns Oscar Perez suchte, sahen die Zuschauer im Royal-Bafokeng-Stadion eine phasenweise kurzweilige Partie.
In der Chancen auf beiden Seiten zu verzeichnen waren. Kurz nach dem Start rollte ein Schuss von Luis Suarez nur unweit des langen Ecks des mexikanischen Tors vorbei (4.), in der 22. Minute ließ ein Hammer von Andres Guardado aus gut 25 Metern Uruguays Latte erzittern. Die Partie verlor in der Folge etwas an Intensität, wurde durch den Führungstreffer aber wieder interessant: Nach einer Hereingabe von Edinson Cavani musste Suarez nur noch den Kopf hinhalten (43.).
Mexiko, das zu dieser Zeit eine weitere Aufholjagd Südafrikas im Parallelspiel gegen Frankreich befürchten musste, steigerte nach Wiederbeginn das Tempo. “El Tri” bemühte sich sichtlich um den Ausgleich, die beste Chance hatte vorläufig aber Uruguay: Diego Luganos gefährlichen Kopfball machte jedoch Tormann Perez zunichte (54.).
Mexiko-Coach Javier Aguirre reagierte mit frühen Wechseln, hatte sein Kontingent schon nach gut einer Stunde erschöpft und sorgte tatsächlich für neuen Schwung. Uruguay zog sich immer weiter zurück, ließ die Mexikaner vor dem Strafraum kombinieren, in echte Bedrängnis kamen die Führenden mangels zündender Ideen des Gegners aber dennoch kaum. In der 64. Minute verpasste Francisco Rodriguez eine Flanke aus wenigen Metern nur hauchdünn, auch Franco (84.) blieb der Ausgleich in guter Position verwehrt.
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