Die Ökonomen des Bundes (Seco) führten die schwache Wirtschaftsentwicklung im Sommer auf geringere Investitionen am Bau zurück. Die für die Schweizer Wirtschaft besonders wichtigen Warenexporte legten bereinigt um Wertsachen und den Transithandel zwar um 0,5 Prozent zu. “Das Wachstum war jedoch einzig von der Dynamik der Chemie- und Pharmaexporte getrieben”, teilte das Seco mit. Viele andere Schweizer Produkte waren im Ausland weniger gefragt – vor allem Uhren, Schmuck und Präzisionsinstrumente.
Als Grund dafür gilt die sprunghafte Aufwertung des Franken zu Jahresbeginn, nachdem die Nationalbank Mitte Jänner überraschend den Euro-Mindestkurs von 1,20 Franken aufgegeben hatte. Dadurch wurden Schweizer Waren im Ausland quasi über Nacht deutlich teurer. “Der Anpassungsprozess an den stärkeren Franken hat spürbar an Kraft gekostet”, erklärten die Experten der Zürcher Kantonalbank. Sie rechnen für das Gesamtjahr aber weiterhin mit einem leichten Wirtschaftswachstum. Im ersten Quartal war die Schweizer Wirtschaft um 0,3 Prozent geschrumpft, im zweiten Quartal um 0,2 Prozent gewachsen.
In Schweizer Industrie macht sich Pessimismus breit
Der starke Franken trübt nach wie vor auch die Stimmung in der Industrie: Im November sank der Einkaufsmanager-Index auf 49,7 Punkte und damit unter die Wachstumsschwelle von 50 Zählern. Viele Unternehmen seien für die Zukunft pessimistisch, erklärten die Experten der Großbank Credit Suisse, die den Index zusammen mit dem Einkäuferverband erhebt. Sie würden trotz guter Auftragslage ihren Lagerbestand konstant halten und Personal abbauen. Die Daten zeigten, dass sie den ersten Schock über die Frankenaufwertung zwar hinter sich gelassen hätten. “Doch gelingt das Verdauen der Frankenaufwertung selber mehr schlecht als recht.”
Als Stütze der Wirtschaft erwies sich zuletzt der private Konsum. Doch auch hier haben die Schweizer Einzelhändler im Oktober weniger verkauft als ein Jahr zuvor. (APA)
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