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"Frankenkredite – Jetzt in den Euro umsteigen"

Anschaffungen mit Fremdwährungskrediten in Schweizer Franken zu finanzieren war einst sehr attraktiv. Heute sind 210.000 Österreicher von den Kursverlusten betroffen.

„Es ist 5 vor 12“, äußert sich Erste-Bank-Vorstandsmitglied Peter Bosek zum Thema Fremdwährungskredite. Die vorzeitige Tilgung oder zum Euro zu wechseln sehen die Experten der Erste Bank als empfehlenswerte Strategie.

Schuldenkrise verantwortlich

Der niedrige Zinssatz des Frankens, die stabile Kurssituation zwischen Euro und Franken sowie die relativ gute Entwicklung der Kapitalmärkte sprachen einst für die Frankenkreditaufnahme. „Heute stimmt nur noch der Punkt des niedrigen Zinssatzes“, sagt Bosek. Auf Grund der entstandenen Unsicherheiten rät die Erste Bank deshalb zum Wechsel vom „schwankenden Franken in den fixen Euro“. Auslöser für diese Empfehlung ist die Währungspolitik der Schweizerischen Nationalbank, die vor einigen Tagen angekündigt hatte, den Wechselkurs zum Euro bei mindestens 1,20 halten zu wollen. Dies sehen die Bankexperten als Chance. Denn ob der Kurs tatsächlich bei 1,20 gehalten wird, sei nicht sicher. Die Entwicklung des Frankens hänge nämlich eng mit der Euro-Staatsverschuldungskrise zusammen, die noch einige Zeit andauern könnte. „Wie lange die Schweizer Nationalbank aber interveniert, kann nicht vorhergesagt werden“, sagt Analystin Gudrun Egger. „Deshalb sehen wir es als unsere Verantwortung, flächendeckend auf das Risiko hinzuweisen, damit die Gesamtrechnung nicht noch teurer ausfällt“, fügt Bosek hinzu.

Alle Fakten prüfen

Die jüngsten Entwicklungen stellen laut Experten eine relative Verbesserung der Position der Kreditnehmer dar. Die Erste Bank rät deshalb zu einer Konvertierung in einen Euro-Kredit oder dazu, massive Tilgungen vorzunehmen. Das heißt, wer keinen Wechsel zum Euro möchte, sollte trotzdem über eine Umstellung vom endfälligen in einen tilgenden Kredit nachdenken. Auch Versicherungen als Tilgungsträger sind in die Berechnungen mit einzubeziehen. „Es gibt verschiedene Versicherungsanstalten mit verschiedenen Tarifen“, betont Gerhard Miksch, Erste-Bank-Experte für Fremdwährungskredite. Es müsse deshalb mit dem Versicherer besprochen werden, welchen Wert die derzeitige Versicherung hat, was eine Auszahlung ausmachen würde. Mit diesen Fakten können dann weitere Maßnahmen beschlossen werden. Prinzipiell sei aber anzuraten, in den Versicherungen zu bleiben. Besonders zu beachten seien aber Versicherungen, die nach 2003 abgeschlossen wurden. „Da kann es sein, dass es sich nicht mehr lohnt“, sagt Miksch. Natürlich sei aber jede Situation einzeln zu prüfen.

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