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Frank Z. präsentiert neues Album "Rom"

Der Gründervater des Deutschen-Punk Frank Z. ist auch nach 30 Jahren noch mit Abwärts unterwegs. "Rom" ist mittlerweile das zehnte Album der Band.

Ein wenig gilt auch hier das Diktum aus der Hippie-Zeit: Wer sich daran erinnern kann, war nicht dabei. Frank Ziegert allerdings kann sich noch – zumindest einigermaßen – erinnern. Dass er dabei war, daran besteht aber nicht der leiseste Zweifel: Zu Beginn der Neuen Welle in Deutschland Ende der Siebziger gründete Frank Ziegert als Frank Z. die Formation Abwärts.

Nun, nach fast 30 Jahren, ist Z. immer noch mit Abwärts unterwegs, vor wenigen Wochen erschien das mittlerweile zehnte Album „Rom“ (Cargo), und nun gehen Abwärts auch wieder auf Tournee. „Klar ist das nicht besonders viel, zehn Platten in fast dreißig Jahren“, sagt Frank Z. im Interview der Nachrichtenagentur AP: „Aber bei uns steckt eben kein Business-Plan dahinter, da kommt diese Tour-Platte-Tour-Platte-Routine gar nicht auf. Oft muss man einfach Sachen, die man angefangen hat, wieder wegstellen, eine Weile stehen lassen und dann wieder daran arbeiten, damit was Vernünftiges dabei herauskommt.“

Inzwischen jedoch ist der Abwärts-Rhythmus etwas regelmäßiger geworden, als das in den Anfangstagen der Band der Fall war. Ende 1979 traten Abwärts beim mittlerweile legendären „Geräusche für die 80er“-Festivals in ihrer Heimatstadt Hamburg erstmals auf. Ihr monotoner, elaborierter Punk erregte sofort Aufsehen, die in Eigenregie veröffentlichte Single „Computerstaat“ wurde ein kleiner Hit (in damaligen Independent-Zirkeln sogar ein großer). Wenig später erschien das Debüt-Album „AmokKoma“, und es verkaufte sich „wie warme Semmeln“, wie sich Frank Z. erinnert. Mit Gita Haberland, FM Einheit und Mark Chung waren Bandmitglieder dabei, die später im Künstlerumfeld und bei den Einstürzenden Neubauten Erfolge feierten.

Doch schon nach ersten Tourneen und der folgenden LP „Der Westen ist einsam“ zerbröckelte die Band, 1984 zog Z. den Schlussstrich und löste Abwärts auf. Schon drei Jahre später aber folgte das erste Abwärts-Comeback, von da an firmierte aber unter dem Namen Frank Z. allein, nur von jeweils wechselnden Mitmusikern unterstützt. Bis 1995 rangierte Z. sein Projekt zwischen Deutschpunk, Metal und Soft-Wave hin und her, bis er erneut die Brocken hinschmiss. Vor drei Jahren aber ließ sich Z. von seinem langjährigen Kumpel Rodrigo Gonzalez zu einer erneuten Abwärts-Wiederauflage überreden. „Seitdem kann man bei ’Abwärts’ schon von ’wir’ sprechen“, sagt Frank Z.. „Allein hätte ich die letzten Alben wohl nicht hingekriegt. Rod und ich passen irgendwie grundsätzlich zusammen. Das ist auch zu dritt oder zu viert möglich, aber jetzt läuft’s halt zu zweit.“

Wie gut es läuft, lässt sich auf „Rom“ nachhören. Das Album verbreitet eine gewisse Strenge, das gewohnt inspiriert-solide Handwerk von Frank Z.s Texten wird transportiert von einem metallen inszenierten Sound, der sich zu gleichen Teilen aus Wurzeln im New Wave und im Industrial-Metal speist. Nach wie vor sind Abwärts eine der ganz wenigen deutschen Bands, die über 30 Jahre hinweg hohe Qualität abliefern. „Ich habe schon einen gewissen künstlerischen Anspruch“, erklärt Frank Z., der in diesem Monat seinen 50. Geburtstag feiern kann: „So ist auch dieses Album vom ersten bis zum letzten Song durchkonzipiert und verfolgt einen gewissen Spannungsbogen. Ich denke, es hat ja auch ganz gut geklappt.“

Ja, das hat es. Und so muss man sich den vor allem in seinen Texten zornig-sarkastischen Punk Frank Z. doch wohl insgesamt als einen zufriedenen Menschen vorstellen, der trotz allgemeiner Wut seine spezielle Zufriedenheit zu schätzen weiß. Im Interview sagt er: „Ja, irgendwie ist es als Musiker in meiner Kategorie wohl immer zum Sterben zu viel und zum Leben zu wenig. Aber insgesamt läuft es ja nicht schlecht, und im Vergleich zu anderen Menschen genieße ich ja auch eine gewisse Freiheit – und natürlich auch recht viel Freizeit. Das ist schon ein großer Vorteil.“

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