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Fracking in Süddeutschland: Streit um Gefahren bei Schiefergasgewinnung

Schiefergasförderung "Fracking" ist umstritten.
Schiefergasförderung "Fracking" ist umstritten. ©AP(dapd)
Bregenz - SPÖ, ÖVP und Grüne sind gegen Fracking in Süddeutschland. Freiheitliche wollen genaue Prüfung der Gasbohrungen.
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So funktioniert "Fracking"

In Tausenden Metern Tiefe schlummert Energie: Erdgas ist in Gesteinsschichten gebunden. Mit einer speziellen Fördermethode, dem Fracking, bringt man das Schiefergas zutage. Das Verfahren ist umstritten. Chemikalien können ins Grundwasser gelangen und Erdbeben entstehen, kritisieren die Gegner. Gerade in Deutschland wird Fracking von der Erdgasbranche stark vorangetrieben. Es sei notwendig, um die Energiewende zu meistern. In Süddeutschland, etwa im Bereich zwischen Friedrichshafen und Konstanz soll die umstrittene Methode gestartet werden.

Bund soll Fracking verbieten

Die SPÖ befürchtet negative Folgen für die Vorarlberger bei den Plänen in Süddeutschland. ÖVP und Grüne haben am Mittwoch im Landtagsausschuss dem Anliegen nun zugestimmt: Der Einsatz des Fracking im süddeutschen Raum soll verhindert werden. Die österreichische Bundesregierung will man auffordern, die Abbaumethoden zu verbieten. Dass die FPÖ nicht mitgeht, sorgt bei den anderen Parteien für Aufregung. SPÖ-Klubobmann Michael Ritsch kritisiert das „völlig schräge Verhalten der FPÖ, die zu den unzähligen Expertisen noch weitere Expertenmeinungen einholen möchte“.

Grünen-Abgeordneter Bernd Bösch schließt an: „Es handelt sich um eine Hochrisikotechnologie, zu der wir die Türe fest geschlossen halten müssen. Umso erstaunlicher ist die Haltung der FPÖ, die sich für Fracking-Experimente offen gezeigt hat.“ Und ÖVP-Energiesprecher Thomas Winsauer poltert: „Die FPÖ will sich bei der Förderung fossiler Energieträger durch die umstrittene Fracking-Methode in unserer unmittelbaren Nachbarschaft alle Optionen offen lassen.“ Die Freiheitlichen verteidigen sich. „Die Ablehnung muss auf fundierte Beine gestellt werden“, erklärt FPÖ-Landtagsabgeordneter Hubert Kinz. „Eine sachliche Auseinandersetzung wäre viel seriöser gewesen. Jetzt wurde ein oberflächlicher Schnellschuss beschlossen.“

Schiefergasgewinnung Fracking

Fracking ist eine Kurzform von „Hydraulic Fracturing“. Um an in Tonsteinen enthaltenes Gas zu kommen, müssen die Gesteinsschichten künstlich mit kleinen Rissen versehen werden. Dazu wird mit Sand vermischtes Wasser unter Hochdruck in die Schichten gepresst. Dadurch wird das Schiefergas – natürlich vorkommendes Erdgas, das in Tonsteinen entsteht und gespeichert wird – gewonnen. Aus technischen Gründen werden dem Gemisch auch Chemikalien zugefügt.

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