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Frachter mit 700 t Sprengstoff gestoppt

Die griechischen Behörden haben einen mit fast 700 Tonnen Sprengstoff beladenen Frachter gestoppt, der offenbar seit sechs Wochen im östlichen Mittelmeer kreuzte.

Der Minister für Handelsschifffahrt, Giorgios Anomeritis, bezeichnete die unter komorischer Flagge fahrende „Baltic Sky“ als schwimmende Atombombe und wollte einen terroristischen Hintergrund nicht ausschließen.

Der sudanesische Außenminister Mustafa Osman Ismail teilte am Abend mit, die Ladung sei für sein Land bestimmt. Der Sprengstoff solle über eine Firma an eine „Reihe sudanesischer Institutionen“ gehen, deren Besitzer Ismail zufolge Essam Bakri el Chalifa heißt. „Ich werde diese Dokumente dem griechischen Botschafter in Sudan übergeben“, zitierte die amtliche Nachrichtenagentur SUNA den Außenminister. Ismail warf Griechenland vor, „nicht die Wahrheit ermittelt zu haben, bevor Vorwürfe gegen Sudan erhoben wurden“. In seiner Erklärung wurde aber nicht gesagt, was für ein Unternehmen Chalifa betreibt, wofür der Sprengstoff verwendet werden soll und warum das Schiff nicht direkt nach Sudan fuhr.

Laut Anomeritis handelt es sich bei der Fracht um TNT. In den Schiffspapieren ist die Fracht dagegen als ANFO ausgewiesen, ein Sprengstoff, der oft im Bergbau oder bei Bauarbeiten verwendet wird. Außerdem fanden sich rund 8.000 Zünder an Bord. Die Besatzung, fünf Ukrainer und zwei Aserbaidschaner, muss mit einer Anklage rechnen, weil sie griechische Gewässer ohne Hinweis auf ihre gefährliche Ladung befuhr. Der Frachter wurde in den Hafen Platiyali 235 Kilometer nordwestlich von Athen gebracht und von Sprengstoffexperten der Streitkräfte gesichert. Die Zufahrt zu dem Hafen wurde am Montag gesperrt. Platiyali sei wegen seiner Abgelegenheit ausgewählt worden, sagte Anomeritis.

Zum Hintergrund der Irrfahrt gab es nur Spekulationen. Anomeritis erklärte, möglich seien eine Lieferung an Terroristen oder ein rechtmäßiges Geschäft, das geplatzt sei. Möglicherweise habe die Besatzung aber auch angesichts der umfassenden Kontrollen am Horn von Afrika davor zurückgeschreckt, ihre Fracht wie geplant auszuliefern.

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