“Grundsätzlich ist es die Aufgabe eines Journalisten, kritische Fragen zu stellen und auch bei Nichtbeantwortung nachzuhaken”, teilt FPÖ-Mediensprecher am Mittwoch via Aussendung mit. Er führt weiter aus. “Was sich jedoch im gestrigen ORF-‚Report‘ im Zuge des Interviews mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen abgespielt hat, war ein Negativbeispiel von typischem Gesinnungsjournalismus. Während der Bundespräsident in stoischer Ruhe jede Frage des Moderators beantwortet hat, versuchte dieser in penetranter und politisch-motivierter Art und Weise, seine persönliche Agenda abzuarbeiten und jene Antworten zu bekommen, die man von linker Seite so gerne gehört hätte.”
“Diese Interviewführung war nicht nur ungeheuerlich, sondern hat mit Objektivität nichts zu tun und erinnerte vielmehr an die ehemalige DDR-Nachrichtensendung ‚Aktuelle Kamera‘ denn an eine Informationssendung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Entgegen dem gesetzlichen Auftrag war für den ‚Report‘-Sendungsverantwortlichen Objektivität gestern anscheinend ein Fremdwort”, kritisierte FPÖ-Mediensprecher NAbg. Hans-Jörg Jenewein am Mittwoch.
Jenewein unterstellt “plumpe Interviewführung”
“Die plumpe Interviewführung mit einer in ‚ungebührlichen Staccato-Manier‘ aufgesetzten Fragetechnik, deren einziges Ziel es war, Bundespräsidenten Van der Bellen einen ‚negativen Sager‘ über die FPÖ zu entlocken, fügt sich nahtlos in die sonstigen Entgleisungen mancher Mitarbeiter des ORF und zeigt deutlich, wie notwendig eine Reform an Haupt und Gliedern ist. Neben bestehenden strukturellen Defiziten muss es dringend auch eine personelle Neuausrichtung geben”, betonte Jenewein. “Der öffentlich-rechtliche Rundfunk und seine Mitarbeiter sind zur parteipolitischen Objektivität und Unabhängigkeit verpflichtet. Wenn das nun Wolfgang Wagner nicht passt und er unbedingt seine persönliche politische Meinung in den Vordergrund stellen möchte, dann bitte nicht im Sold der österreichischen Gebührenzahler”, so Jenewein.
ORF Redakteursrat reagiert auf Attacke
Der Vergleich von ORF-Informationssendungen mit der DDR-Sendung “Aktuelle Kamera” ist laut Dieter Bornemann, Vorsitzender des ORF-Redakteursrates, besonders geschmacklos und sei eine offensichtliche Verharmlosung des kommunistischen Regimes. Dieser völlig unpassende Vergleich sei jedenfalls auf das Schärfste zurückzuweisen. Das Verlangen von Jenewein nach einer Reform “an Haupt und Gliedern” und nach einer “personellen Neuausrichtung” lässt laut Bornemann vielmehr befürchten, dass hier die Unabhängigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks mit Füßen getreten werden soll. “Kritischer Journalismus, objektive und glaubwürdige Information für das Land und freie Berichterstattung stehen dabei offenbar weniger im Fokus als das Schnüren von Personalpaketen. Der ORF gehört aber weder den Parteien noch der Regierung, sondern den Österreicherinnen und Österreichern”, heißt es in einer Aussendung des ORF Redakteursrates.
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