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Formel 1 erobert China

Sportlich ist alles entschieden in der Formel-1-Weltmeister-schaft und trotzdem steht am Sonntag auf einem ultramodernen Kurs einer der aufregendsten Grand Prix des Jahres vor der Tür.

Fünf Monate, nachdem in Bahrain erstmals ein WM-Lauf im Mittleren Osten über die Bühne gegangen war, erobert das Motorsport-Spektakel mit dem Rennen in Schanghai nun China und damit den neben Indien größten Zukunftsmarkt der Welt. Zumindest 325 Millionen Dollar haben die Verantwortlichen für den Bau der ultramodernen und vom Deutschen Hermann Tilke „eher zufällig” in Form des chinesischen Schriftzeichens für Shang gezeichneten Rennstrecke vor den Toren der neuen Wirtschaftsmetropole ausgegeben. 150.000 Zuschauer werden bei der Premiere erwartet und das Rennen ist ausverkauft, obwohl die Tickets zwischen 44 und 447 Dollar kosten und der durchschnittliche Jahreslohn in China bei 1.000 Dollar liegt.

Unter den internationalen Autokonzernen sind die boomenden und wohlhabenden Küstenregionen Chinas spätestens seit 2003 zum „gelobten Land” geworden: Der Pkw-Markt in China hat sich in den vergangenen drei Jahren mehr als verdoppelt. Selbst Ferrari wird heuer 50 seiner Luxusgefährte in China verkaufen und hofft auf Verdoppelung im Jahr 2005. Etwas daneben gegangen sind die Marketing-Strategien nur bei Jaguar. Die Namen der ersten 20 Auto-Käufer sollen beim Grand Prix auf den Formel-1-Boliden von Christian Klien und Mark Webber prangen, Jaguar-Konzernmutter Ford hat aber bekanntlich vergangene Woche den Komplett-Ausstieg für 2005 bekannt gegeben.

Was ausgerechnet vor dem China-GP die Euphorie um künftige Geldquellen etwas dämpfte. Ford ist der drittgrößte Autohersteller der Welt und nicht wenige Experten sehen den Rückzug der US-Amerikaner als Warnschuss für das ganze Business. In der Tat ist die Formel 1 auf zehn Teams und 20 Autos geschrumpft. Für 2005 kann man derzeit nur mit sieben Werks- bzw. werksunterstützten Teams fix rechnen. Gut möglich, dass Ferrari, McLaren, Williams, BAR, Renault usw. künftig ein drittes Auto einsetzen müssen, denn die Formel 1 muss 20 Fahrzeuge am Start garantieren. Genau dort könnte jetzt auch die Chance für Klien oder McLaren-Mercedes-Ersatzpilot Alex Wurz liegen.

Link zum Thema:
Shanghai International Circuit
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