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Folterskandal: Rädelsführer vor Gericht

Der mutmaßliche Rädelsführer der Misshandlungen im irakischen Gefängnis Abu Ghraib, James Graner, muss sich jetzt in den Vereinigten Staaten vor einem Militärgericht verantworten.

Das Verfahren gegen den Heeresreservisten James Graner begann am Freitag in Fort Hood (Texas) mit der Geschworenenauswahl. Graner ist der erste von sieben US- Soldaten, denen wegen der Vorgänge in dem irakischen Gefängnis auf amerikanischem Boden der Prozess gemacht wird. Er ist der Vater des im Oktober geborenen Kindes der US-Soldatin Lynndie England. Beide stehen im Mittelpunkt des Skandals um Abu Ghraib.

Graner ist auf den Bildern von Gefangenenmisshandlungen, die im vergangenen Jahr um die Welt gingen, am häufigsten zu sehen. Ein Foto zeigt ihn mit erhobenem Daumen hinter nackten Gefangenen, die zu einem Haufen aufgetürmt sind. Auf einem anderen Bild ist er anscheinend im Begriff, einen Häftling einen Fausthieb zu versetzen. Die Anklage lautet unter anderem auf Körperverletzung und Verschwörung zur Gefangenenmisshandlung. Ihm drohen bis zu 24 Jahre Haft.

Graner wie auch England argumentieren, sie seien lediglich Befehlen von Vorgesetzten gefolgt, Gefangene vor Verhören „weich zu klopfen“. Wann der Prozess gegen die Soldatin beginnt, ist noch offen. Drei mitbeschuldigte Kameraden hatten sich im vergangenen Jahr im Irak im Zusammenhang mit den Misshandlungen schuldig bekannt und erhielten verschiedene Strafen von Degradierung bis zu acht Jahren Haft.

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