"Stehende Autos, fehlende Markierungen und unzureichende Beleuchtung. Angstsituationen, schwere Verletzungen und Todesfälle. Muss noch mehr passieren? Nein! Darum fordern wir eine Verkehrslösung für ein sicheres Ortszentrum." Mit diesen Worten machen besorgte Eltern und Anwohner ihrem Ärger Luft, ihre Petition für ein "Sicheres Haselstauden" verzeichnete innerhalb kürzester Zeit über 500 Unterschriften. Für Initiator und Kinderarzt Dr. Harald Geiger hat die Aktion auch zutiefst persönliche Gründe, verstarb seine Mutter doch nach einem Unfall auf einem der kritisierten Schutzwege.
"Meine Mutter verstarb nach einem Unfall auf besagtem Schutzweg"
"Als unmittelbar Betroffener ist es mir natürlich ein besonderes Anliegen, dass die Situation hier entschärft wird. Als Fahrradfahrer fällt mir die unübersichtliche Verkehrssituation besonders auf. Hier herrscht einfach erhöhtes Gefahrenpotenzial. Meine Mutter verstarb nach einem Unfall auf dem besagten Schutzweg. Auch mein Sohn hatte bereits einen schweren Unfall vor der Apotheke. Ich möchte einfach verhindern, dass weitere Menschen in ähnliche Situationen geraten. Wir sind schon mit verschiedenen Stellen in Kontakt, auch vonseiten der Stadt besteht Interesse, gerade jetzt im Zuge der Neustrukturierung des Ortskerns, tätig zu werden. Da es sich aber um eine Bundesstraße handelt, ist das Land am Zug. Es kann doch nicht sein, dass flüssiger Verkehr wichtiger eingestuft wird als der Schutz von Menschenleben", informiert der besorgte Anrainer.

VS-Direktor wünscht sich Begegnungszone ähnlich Wolfurt
Jürgen Sprickler, Direktor der Volksschule Haselstauden, unterstützt das Anliegen der besorgten Eltern- und Anrainerinitiative: "Im Zuge der Neugestaltung bietet sich die Chance, dass hier endlich etwas passiert. Allein in der Volksschule gehen jeden Tag 255 Kinder den Schulweg. Es braucht jetzt eine vernünftige Verkehrslösung. Nach meiner Information bremst hier leider immer noch das Land, gerade wenn man an die gepriesenen Ziele der Klimaneutralität denkt." Der Pädagoge könnte sich eine Lösung ähnlich der Wolfurter Begegnungszone vorstellen und erwarte sich eine Gleichstellung von Fußgängern und Fahrradfahrern und nicht eine erneute Vorrangstellung für den motorisierten Verkehr.
"Ich habe Angst davor, wenn meine Kinder über die Straße gehen"
Besorgt äußert sich ebenfalls Birthe Bittner, Mutter von drei Töchtern, welche die VS Haselstauden oder den Kindergarten besuchen: "Wir erleben jeden Tag gefährliche Situationen. Ich habe einfach Angst davor, wenn meine Kinder über die Straße gehen und die LKWs vorbeirauschen." Kurzfristig seien jetzt Lösungen gefragt, schon allein was die Beleuchtung und Kennzeichnung der Schutzwege betreffe.
Die gezeigten Videoaufnahmen entstanden übrigens während des Lockdowns, zeigen also nur einen Bruchteil der Verkehrsbelastung, die an einem durchschnittlichen Schultag herrscht.
Die Forderungen der Petition:
Kurzfristige Maßnahmen
- Ein Park-und Halteverbot im Schulumfeld, insbesondere auch bei der Tabak-Trafik in der Haselstauderstraße 502
- Eine Kontrolle der Einhaltung von Tempo 40 mit einer Radarbox in beide Fahrtrichtungen
Bauliche Maßnahmen
Kurzfristige bauliche Maßnahmen
- Eine ausreichende Beleuchtung des Schutzwegs, zum Beispiel mit einer schmalbandigen Schutzwegleuchte beidseits
- Eine ausreichende Kennzeichnung des Schutzwegs mit mindestens zwei Blinklichtern
- Eine ausreichende Bodenmarkierung des Schutzwegs, rot unterlegt
Langfristige bauliche Maßnahmen
- Eine Fahrbahnanhebung im Bereich der Schutzwege, um das Tempo zu reduzieren
- Ein Vorziehen des Gehsteigs zur besseren Einsehbarkeit der Wartefläche
- Die Schaffung einer geregelten Parksituation für Eltern (Elternhaltestelle)
- Alle kurzfristigen Maßnahmen sollen natürlich weiterhin bestehen
Weitere Maßnahmen zur Verkehrssicherheit in Haselstauden:
- Die Stilllegung des Schutzweges direkt vor der Kirche
- Hier ist die Mindestfrequenz beziehungsweise der Mindestabstand zu anderen Schutzwegen nicht gegeben
- Es besteht eine fehlende Einsicht auf die Wartefläche durch die Kurve und die haltenden Autos beim Kiosk
- Ein absolutes Halte- und Parkverbot vor der Tabak-Trafik in der Haselstauderstraße 502
- Die haltenden Kraftfahrzeuge blockieren den Gehweg und gefährden alle Fußgänger
- Durch rasante Aus- und Einparkmanöver sorgen Kraftfahrzeugfahrer für Stresssituationen sowohl bei Fußgängern als auch bei anderen Verkehrsteilnehmern
- Eine Anpassung beziehungsweise Verlängerung des Ampelintervalls bei der geregelten Kreuzung Haselstauderstraße/Wälderstraße
- Kraftfahrzeuge fahren bei „Gelb blinkend“ noch in die Kreuzung und gefährden dann Fußgänger, die korrekt bei Grün losgehen
- Die „Grün-Phase“ für Fußgänger ist so kurz, dass ein Überqueren des Schutzweges für Kinder fast nicht möglich ist, bevor die Ampel auf Rot schaltet. Losfahrende Fahrzeuge gefährden dann die Fußgänger, die noch auf dem Schutzweg gehen

(VOL.AT)
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