“Die Vorbereitungen laufen seit Wochen auf Hochtouren”, hieß es am Dienstag von Wallner und der zuständigen Landesrätin Bernadette Mennel (ÖVP) im Anschluss an die Regierungssitzung. Je nach Wohnort erhalten die 84 Kinder an der zuständigen Sprengelschule einen Schulplatz. Sie nehmen am regulären Unterricht teil, werden allerdings als außerordentliche Schüler geführt. Das heißt, sie werden nicht beurteilt.
“Schlüssel ist die Sprache”
“Der Schlüssel ist die Sprache”, betonte Mennel. Nicht zuletzt deshalb investiert das Land Vorarlberg 18 Millionen eigene Mittel in die Bildung, darunter auch in die allgemeine Sprachförderung an Kindergärten und Schulen. Vom Bund gibt es zur zusätzlichen Förderung der Flüchtlingskinder eine zusätzliche Wochenstunde zur Spracherlernung. Darüber hinaus können Pflichtschulen “ganz unbürokratisch” zusätzliche Förderstunden aus dem Erschwernispool des Landes beantragen, der im Rahmen des Volksschulpakets für Schulen mit besonderen Herausforderungen geschnürt wurde. Außerdem können die Schulen im Rahmen der Schulautonomie Möglichkeiten ergreifen, wie klassenübergreifende Fördermaßnahmen.
Keine zusätzlichen Planstellen geplant
Zusätzlich Planstellen sind in Vorarlberg vorerst nicht geplant. Erst in ein bis zwei Wochen werde man beim Landesschulinspektorat die genauen Schülerzahlen kennen. “Wenn zusätzliche Ressourcen benötigt werden, werden die Schulen diese bekommen”, versicherte die Schullandesrätin. Generell müsse man in dieser Frage “sehr flexibel reagieren, denn wir wissen nicht, wie viele (Anm.: schulpflichtige Kinder) in zwei Monaten da sind”. Auch die schulpsychologische Betreuung der teils schwer traumatisierten Kinder ist nach Angaben Mennels vorerst gewährleistet. “Mehr könnte aber immer sein”, räumte die Landesrätin ein. Die Landesbildungsreferenten hätten beim Bund bereits eine Forderung nach zusätzlichen Ressourcen, vor allem für Sprachförderung und schulpsychologische Betreuung, deponiert.
Auf Schulen und Kinder kommen Herausforderungen zu
Eine Herausforderung komme in den nächsten Wochen dennoch auf Schulen und Kinder zu. “Gefordert sind wir alle”, betonte Günter Gorbach, der Verantwortliche für Flüchtlingskinder im Landesschulrat. Für die betroffenen Mädchen und Buben könne der Schulalltag eine gewisse Stabilität in ihrem Leben darstellen. Allerdings müssen Flüchtlingskinder bei einem Wohnungswechsel auch in die zuständige Sprengelschule wechseln. “Engpässe wird es geben”, zeigte sich Gorbach illusionslos. Es seien aber alle in der Verantwortung, das Ankommen der Flüchtlinge in unserer Gesellschaft so leicht wie möglich zu gestalten.
Schulbesuch soll allen Flüchtlingskindern ermöglicht werden
Einen Schulplatz sollen in Vorarlberg nicht nur Pflichtschulkinder aus Flüchtlingsfamilien bekommen. Nach Möglichkeit würden auch ältere Jugendliche an einer weiterführenden Schule aufgenommen. Es gebe Kontakte zu Schulen, und viele Direktoren seien bereit, Kinder über 14 Jahren einen Schulbesuch zu ermöglichen, informierte Gorbach.
Informationsplattform für Lehrkräfte
Schulen, die erstmals Flüchtlingskinder in den Klassenverband integrieren werden, sollen von bereits erfahrenen Lehrkräften begleitet und unterstützt werden. Für Lehrer wird es ab Herbst Fortbildungsveranstaltungen zu diesem Thema an der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg geben. Zudem wird in den kommenden Wochen eine Informationsplattform für Schulen eingerichtet, die unter anderem rechtliche Grundlagen und Unterlagen oder Unterrichtsmaterialien bereitstellen wird.
Kritik aus der Gewerkschaft
Kritisiert wurde die aktuelle Situation erst vor wenigen Tagen von der Unabhängigen Bildungsgewerkschaft und der Vorarlberger LehrerInneninitiative. Es brauche zusätzliche Gelder für Sonderpädagogen, Sozialarbeiter und Muttersprache-Lehrkräften. “Wenn für Flüchtlinge keine zusätzlichen Mittel bereitgestellt werden, müssen Mittel aus dem bereits zusammengekürzten Bildungsbudget umgeschichtet werden”, warnt Gerhard Pušnik von der LehrerInneninitiative in einer Aussendung. “Das schadet nicht nur den 5.000 Flüchtlingskindern, sondern auch allen anderen SchülerInnen, und stellt die LehrerInnen vor kaum lösbare Aufgaben.”
Bis Ende Jahr Zeitplan für Gemeinsame Schule
Weitere Schwerpunkte im kommenden Schuljahr sind aus Sicht der Landesregierung der Ausbau ganztägiger Schulformen, der Umgang mit vielfältigen Schülergruppen, die Weiterentwicklung der Schule der 10- bis 14-Jährigen und die Qualitätssicherung in der Lehre. Auch bei der Schaffung der Gemeinsamen Schule mit innerer Differenzierung will man Ende 2015 Fortschritte erreichen. Bis dahin soll ein konkreter Zeit- und Stufenplan zur Umsetzung vorliegen.
(APA/Red.)
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