Flocke wird jetzt Unternehmerin

Die Stadt und das Versandhaus Quelle schlossen dazu einen Lizenzvertrag für den bundesweiten Vertrieb von Flocke-Produkten. Wenige Tage vor ihrem ersten öffentlichen Auftritt zeigt sich die kleine Nürnberger Eisbärin Flocke noch lauffaul. “Sie ist topfit, sie schwimmt, aber sie hat keine grosse Lust, längere Strecken zurückzulegen”, sagte der Direktor des Nürnberger Tiergartens, Dag Encke, am Freitag.

Das inzwischen 19 Kilogramm schwere Eisbärenkind wird Schritt für Schritt auf ihren grossen Auftritt am nächsten Mittwoch vorbereitet. Der Zoodirektor erklärte, so werde die Anwesenheit eines Pflegers langsam reduziert, um Flocke an ihr neues Zuhause zu gewöhnen. «Dabei orientieren wir uns aber am Verhalten des Tieres. Wenn sie allzu sehr nach ihrem Pfleger verlangt, soll der nicht zu weit weg sein», erklärte Encke.

Geplant sei, die kleine Eisbärin nicht jeden Tag und stundenlang im Freigehege zu halten, sondern zunächst nur während ihrer aktiven Phasen zwischen 09.00 und 11.00 Uhr sowie nachmittags zwischen 13.00 und 16.00 Uhr. Dabei sei für Unterhaltung gesorgt. “Einen jungen Eisbären muss man beschäftigen. Und wir werden ausreichend Anreize schaffen, damit sich Flocke wohlfühlt”, sagte Encke. Derzeit beschäftige sie sich gerne mit einem Strohlabyrinth und mit Holzscheiben.

In einer Art Generalprobe wird Flocke einen Tag vor ihrem Auftritt vor Zoobesuchern zunächst den Medien vorgestellt. Mit dabei sind ausserdem 50 Nürnberger, die als Mitglieder des Vereins der Tiergartenfreunde für den Auftritt ausgelost wurden. Laut Bürgermeister Horst Förther haben sich bereits 350 Journalisten aus dem In- und Ausland angemeldet. Alle deutschen Fernsehsender werden Flockes erste Schritte in der Öffentlichkeit auch schon am 8. April live übertragen.

Angesichts des bevorstehenden ersten öffentlichen Auftritts von Flocke erneuerte die Tierschutzstiftung Vier Pfoten ihre Kritik an der Haltung und Zucht von Eisbären in Zoos. Die drastische Vermarktung von Jungtieren trage in keiner Weise zum Schutz der Art und ihrer bedrohten Lebensräume bei, erklärten die Tierschützer. Vielmehr werde auch Publikumsliebling Flocke künftig unter den reizarmen und beengten Bedingungen im Zoo leiden. Natürliche Lebensbedingungen könnten in Gefangenschaft nicht annähernd nachgebildet werden.