Die meisten Bundespräsidenten – fünf – kamen aus der SPÖ bzw. wurden (wie der Parteifreie Rudolf Kirchschläger) von der SPÖ nominiert. Aus der ÖVP kamen die beiden Vorgänger Fischers, Thomas Klestil und Kurt Waldheim. Waldheim war der einzige Bundespräsident, der auf eine Wiederkandidatur verzichtete.
Karl Renner (SPÖ), der erste Bundespräsident der Zweiten Republik, wurde noch von der Bundesversammlung gewählt. Die ersten vier direkt gewählten Bundespräsidenten Österreichs waren von der SPÖ nominiert: Theodor Körner, Adolf Schärf, Franz Jonas und Rudolf Kirchschläger. Körner (1951-1957) starb am Ende seiner ersten Amtsperiode, die darauffolgenden Präsidenten Schärf (1957-1965) und Jonas (1965-1974) während ihrer zweiten Periode. Kirchschläger (1974-1986) war der erste Bundespräsident, der nach den beiden Amtsperioden – mehr sind nicht möglich – in Pension ging.
Bei den nächsten drei Wahlen hatte die SPÖ mit ihren Kandidaten kein Glück mehr. 1986 bis 1992 war der umstrittene Kurt Waldheim (V) Bundespräsident. Nachdem er auf ein zweites Antreten verzichtete, setzte sich 1992 abermals der ÖVP-Kandidat, Thomas Klestil, durch. Er trat zu seiner Wiederwahl 1998 als unabhängiger Kandidat an, wurde aber von der ÖVP (und der FPÖ) unterstützt.
Dabei schaffte Klestil mit 63,4 Prozent gleich im ersten Wahlgang gegen vier Mitbewerber das zweitbeste Ergebnis seit 1951. Die bisher höchste Zustimmung erreichte Rudolf Kirchschläger bei seiner Wiederwahl 1980 mit 79,9 Prozent. Fischer kam bei seinem ersten Antreten mit 52,4 Prozent im Vergleich aller Direktwahl-Ergebnisse auf Platz 7 – und wird heuer laut den Hochrechnungen Kirchschlägers Rekordwert knapp verpassen.
An Fischers Angelobung für die zweite Periode am 8. Juli kann keiner seiner Amtsvorgänger teilnehmen. Denn mit Kurt Waldheim ist im Juni 2007 – nach 15 Jahren im Ruhestand – der letzte noch lebende Alt-Bundespräsident gestorben. (Sein ihm bei der Wahl 1985 unterlegener SPÖ-Gegenkandidat Kurt Steyrer überlebte ihn übrigens nur um vier Wochen.) Und Fischers erste Angelobung am 8. Juli 2004 war vom Tod seines direkten Vorgängers Thomas Klestil zwei Tage zuvor überschattet.
In der Ersten Republik hatte es drei Staatsoberhäupter gegeben. Als Erster hatte von 1918 bis 1920 der Sozialdemokrat Karl Seitz (1869-1950) als Präsident des von der Nationalversammlung gewählten Staatsdirektoriums diese Funktion inne. Der erste gewählte Bundespräsident war der liberale und großdeutsch gesinnte, aber parteilose Michael Hainisch (1858-1940). Er wurde allerdings noch nicht vom Volk, sondern – wie es das Bundes-Verfassungsgesetz aus 1920 zunächst vorsah – von der Bundesversammlung gekürt, und zwar für zwei Amtsperioden von 1920 bis 1928. Ihm folgte der christlichsoziale Wilhelm Miklas (1872-1956). Er trat in seiner zweiten Amtsperiode nach dem Einmarsch der deutschen Truppen auf Druck Hitlerdeutschlands im März 1938 zurück.
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