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Firmengeschichte in die Luft gesprengt

Das letzte Stück Walgauer Textilgeschichte wurde in die Luft gesprengt.
Das letzte Stück Walgauer Textilgeschichte wurde in die Luft gesprengt. ©Hronek
Schornsteinsprengung Degerdon

Schornsteinsprengung auf dem Degerdon-Areal deckt Textilgeschichte im Walgau zu.
(amp) Lorünser in Nüziders, Kastner in Thüringen, Degerdon in Bludesch, Ganahl in Frastanz waren die ehemaligen Flaggschiffe der Walgauer Textilindustrie. Mit der Sprengung des 43 Meter hohen und am Fuße 6,4 Meter im Durchmesser starken Fabriksschlotes wurde die Walgauer Textilgeschichte buchstäblich zu Staub. Die Sprengung wurde vom Österreichischen Bundesheer unter der Aufsicht von Sprengmeister Theo Gritsch durchgeführt.

Sicherheitsmaßnahmen
Vor der Sprengung wurden umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen eingeleitet. Auf der Walgauautobahn galt ein reduziertes Tempolimit, die Gaiserstraße und die Walgaustraße waren für den gesamten Verkehr gesperrt. Die zahlreichen Schaulustigen, die sich das Sprengspektakel nicht entgehen lassen wollten, wurden in sichere Positionen am Gaisbühel geschickt.
Behörden mussten Sprengung erst genehmigen

Bilderbuchsprengung
Keine Spur von einem Horror Szenarium. Mit 15 Kilogramm Sprengstoff, der in 61 Bohrlöchern „versteckt“ war und 120 Metern Zündkabel wurde der über 100 Jahre alte Schornstein mit einer „Bilderbuchsprengung“ zu Fall gebracht. Der Schornstein ist wie ein Baum auf das Betriebsgelände gestürzt. Unterstützung für Sprengmeister Gritsch gab es durch Harald Kos vom Jägerbattaillon 23 in Bludesch-Gais und Walter Voglauer von der Heerestruppenschule Klosterneuburg.

Da wächst Gras drüber
Das ehemalige Degerdon-Gelände wurde von der Illwerke/VKW im Zuge des Insolvenzverfahrens
gegen die Delunamagma erworben. Sämtliche Betriebsgebäude werden dem Erdboden gleich gemacht. Bis längstens zum Sommer 2012 soll sprichwörtlich „Gras darüber gewachsen“ sein. Die Kosten für die Abbrucharbeiten werden mit 1,6 Millionen Euro beziffert. Eine Nachnutzung – mit Ausnahme eines zwei Millionen Euro teuren Kleinwasserkraftwerkes – das bereits geplant und bei den zuständigen Behörden zur Genehmigung eingereicht ist – steht derzeit (noch) nicht im Raum. Immerhin handelt es sich hier mit rund 5,5 Hektar (weitere knapp zwei Hektar sind anderweitig gewidmet) um das größte zur betrieblichen Nutzung gewidmete Grundstück im Süden Vorarlbergs. Ziel sei es, „einen arbeitsplatz­intensiven Unternehmer“ nach Bludesch zu locken, heißt es bei den Illwerke/VKW.

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