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Finanzkrise belastet deutsche Politik: Regierungsparteien brechen ein

Die weltweite Finanzmarktkrise verunsichert die Deutschen zwar, doch sind sie noch nicht in Panik. Das ergibt sich aus dem am Freitag veröffentlichten Politbarometer für den TV-Sender ZDF. Der Börsencrash hat in den Augen der Befragten inzwischen auch die Arbeitslosigkeit klar als Thema Nummer Eins verdrängt. Verlierer waren in der Umfrage die Parteien der Großen Koalition: Nach der Bayern-Wahl mussten sowohl CDU/CSU als auch SPD deutliche Stimmungseinbußen hinnehmen. DAX in freiem Fall 

Beide büßten dabei je drei Prozentpunkte ein, so dass die Unionsparteien auf eine Zustimmung von jetzt 39 Prozent und die Sozialdemokraten von 25 Prozent kommen.
Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, würden längerfristige Überzeugungen und Bindungen eine größere Rolle spielen. Dann kämen CDU/CSU auf 38 Prozent (minus 2), die SPD auf 25 Prozent (minus 1), die FDP auf 11 Prozent (plus 2), die Linke auf 12 Prozent (plus 1), die Grünen auf 8 Prozent (minus 1) und sonstige Parteien zusammen auf 6 Prozent.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) konnte ihren Vorsprung vor SPD-Herausforderer Frank-Walter Steinmeier indes weiter ausbauen: Für sie sprechen sich jetzt 53 Prozent (im Vergleich zu September: plus 2) aus, für Außenminister Steinmeier nur noch 31 Prozent (minus 5). Besonders deutlich ist dabei die Zustimmung für Steinmeier bei den SPD-Anhängern zurückgegangen. Hier kommt er jetzt nur noch auf 60 Prozent (minus 9).

Das Thema Finanzmarktkrise wird von 49 Prozent der insgesamt 1.276 von der Forschungsgruppe Wahlen Befragten als wichtigstes politisches Problem genannt. Es lag damit deutlich vor der Arbeitslosigkeit mit 32 Prozent.
Dass aufgrund der Krise auf den Finanzmärkten das Bankensystem in Deutschland zusammenbrechen kann, glauben lediglich 22 Prozent, 41 Prozent glauben das nicht. Allerdings trauen sich dazu 37 Prozent dazu kein Urteil zu.

Dass die deutsche Bundesregierung eine Garantie für die Spareinlagen und die Girokonten abgegeben hat, finden 72 Prozent richtig, nur 8 Prozent halten es für falsch. Trotz dieser Garantie halten allerdings nur 55 Prozent ihre persönlichen Spareinlagen und die Guthaben auf Girokonten für sicher, 37 Prozent dagegen für unsicher.

Neben den Sorgen um die eigenen Vermögenswerte sind die Deutschen auch deutlich pessimistischer geworden, was die allgemeine Entwicklung der Wirtschaftslage angeht. Meinten im September nur 36 Prozent, dass es mit der Wirtschaft in Deutschland eher abwärts geht, so sind es jetzt 55 Prozent.
Eine Aufwärtsentwicklung sehen nur noch 7 Prozent (September: 13 Prozent). Von einer gleichbleibenden Entwicklung gehen jetzt 35 Prozent aus (September: 49 Prozent).

Die Finanzmarktkrise beeinträchtigt auch das Ansehen der Spitzenpolitiker insgesamt. Angeführt wird die Top Ten weiterhin von Bundeskanzlerin Merkel, auch sie erlitt aber deutliche Einbußen und kommt auf der Skala von plus 5 bis minus 5 jetzt auf einen Durchschnittswert von 1,6 (September: 2,2).
Auf Platz zwei liegt mit ebenfalls großen Verlusten Steinmeier mit 1,5 (2,0). Es folgt Finanzminister Peer Steinbrück mit 1,2 (1,3). Wieder zu den zehn wichtigsten Politikern in Deutschland wird der designierte SPD-Chef Franz Müntefering gerechnet, der auf 0,9 kommt (September: 1,4). Der scheidende bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein liegt mit minus 0,4 praktisch gleichauf mit dem zurückgetretenen SPD-Chef Kurt Beck weit hinten.

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