Finanz jagt Betrüger: 107 Mio. Euro durch Steuerkontrollen zurückgeholt

Wie Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) am Dienstag bekannt gab, hat das Amt für Betrugsbekämpfung (ABB) im Jahr 2024 rund 107 Millionen Euro durch aufgedeckte Betrugsfälle für den Staatshaushalt gesichert. "Steuerbetrug ist sehr gefährlich, weil er die Finanzierbarkeit öffentlicher Leistungen gefährdet", so Marterbauer.
Die Bekämpfung sei entscheidend für ein gerechtes Steuersystem – und damit für die gesamte Volkswirtschaft.
Ausbau der Maßnahmen geplant
Zukünftig soll eine Expertengruppe neue Maßnahmen entwickeln. Ziel ist es, die digitalen Kontrollmechanismen zu verbessern und die europäische Zusammenarbeit zu vertiefen.
Die Prognose:
- 270 Mio. Euro Steuerrückflüsse im Jahr 2026
- 450 Mio. Euro bis zum Jahr 2029
Laut Marterbauer ist der Aufwand steigend, doch der Nutzen sei klar: Schon die bloße Existenz des ABB fördere die Steuerehrlichkeit.
Breites Aufgabenfeld – von Lohnbetrug bis Krypto
ABB-Vorstand Christian Ackerler betonte die Vielfalt an Betrugsfeldern:
- Lohn- und Sozialdumping
- Steuerhinterziehung
- Sozialbetrug
- Umsatzsteuerkarusselle
- Geldwäsche
- Krypto-Betrug
Seit 2024 kann das ABB in laufenden Verfahren Konten einfrieren, um Vermögensverschiebungen zu verhindern. Bei Scheinfirmen müssen Banken alle Konten offenlegen – das ermöglicht Rückforderungen.
Kontrollbilanz 2024 in Zahlen
- 53.000 Arbeitnehmer:innen kontrolliert
- 26.644 Betriebe überprüft
- 148 Hausdurchsuchungen
- 6.000 Finanzstrafverfahren abgeschlossen
- 195 Scheinfirmen geschlossen
Allein in den ersten vier Monaten 2025 wurden bereits 180 neue Scheinfirmen aufgedeckt – ein Hinweis auf stark steigende Fallzahlen.

Neue Betrugsformen im Fokus: Vereine, Software, Glücksspiel
Auch neue Maschen wurden entdeckt:
- Vereine, die fälschlich als gemeinnützig registriert und verkauft wurden
- Chinesischstämmiger Softwareanbieter, der Manipulations-Software an Gastronomiebetriebe verkaufte
→ Ergebnis: 2 Mio. Euro Strafe, 2 Jahre bedingte Haft - Glücksspielkontrollen: 1,9 Mio. Euro Geldstrafen
Ein besonderer Fall: Über 100 Häuslbauer wurden verurteilt, weil sie bei fiktiven Rechnungen von betrügerischen Baufirmen mitmachten. "Ich wage zu bezweifeln, dass es das wert ist", so Ackerler.

Betrug mit Handys und Autos – internationale Spur
Ein groß angelegter Fall betraf Umsatzsteuerbetrug beim Handel mit Mobiltelefonen. Laut Staatssekretärin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) wurden 195 Millionen Euro hinterzogen.
Ein anderer Fall zeigte, wie Fahrzeuge über fünf Länder fakturiert wurden – trotz Anmeldung in Österreich. Ackerler: "Man glaubt gar nicht, was sich hinter einem Handyshop mit angeblich 300.000 Euro Umsatz verbergen kann."

(VOL.AT)
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