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Finale des Deutschen Buchpreises ohne Österreicher

Fiona Sironic steht im Finale des Deutschen Buchpreises
Fiona Sironic steht im Finale des Deutschen Buchpreises ©APA/dpa
Die in Wien lebende Deutsche Fiona Sironic steht mit ihrem Roman "Am Samstag gehen die Mädchen in den Wald und jagen Sachen in die Luft" auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2025. Weiters nominiert sind Dorothee Elmiger ("Die Holländerinnen"), Thomas Melle ("Haus zur Sonne"), Kaleb Erdmann ("Die Ausweichschule"), Jehona Kicaj ("ë") und Christine Wunnicke ("Wachs"). Nicht ins Finale geschafft haben es die Österreicher Marko Dinić, Nava Ebrahimi und Michael Köhlmeier.

Debütroman über Liebe in Zeiten der Klimakrise

Fiona Sironic wurde 1995 in Neuss geboren, studierte Sprachkunst, Kreatives Schreiben und Gender Studies in Hildesheim und Wien, wo sie heute lebt. Sie war unter anderem Stipendiatin des 21. Klagenfurter Literaturkurses, nominiert für den ersten Wortmeldungen-Förderpreis und Preisträgerin des 27. Open Mike. Für die Arbeit an dem nominierten Roman erhielt sie das Startstipendium des BMKÖS und ein Werkstattstipendium des Deutschen Nature Writing Preises. Ihr im März im Ecco Verlag erschienenes Buch "Am Samstag gehen die Mädchen in den Wald und jagen Sachen in die Luft" habe nicht nur den längsten Titel in diesem Jahrgang, sondern sei auch der temporeichste Roman, hieß es in der Jurybegründung.

"Fiona Sironic erzählt in ihrem Debüt von einer Jugend, die im Gefühl lebt, wenig Zeit zu haben. Die Arten sterben, die Natur glüht, das Internet gibt Takte der Kommunikation vor. Die Mädchen, deren Liebesgeschichte den Roman bewegt, leben im doppelten Aufstand: gegen die Verwüstung der Welt durch ökologischen Raubbau und durch 'Mommyinfluencerinnen'. Ihre Wut gilt beidem, der nächsten Zukunft und der Vereinnahmung ihres Alltags durch soziale Medien", so die Jury. "Unruhig, einfallsreich, konfliktfreudig und komisch hält uns dieses Buch durch seine Geistesgegenwart bis zur letzten Seite in Atem."

"Jede Lektüre auf der Shortlist ist ein Befreiungsschlag."

Es sei "kein Zufall, dass wir mit der Shortlist des Jahres 2025 in psychologische, gesellschaftliche und politische Abgründe blicken", wurde Jurysprecherin Laura de Weck in einer Aussendung zitiert. "Sei es tastend, versponnen, mit Witz oder Radikalität, dabei immer hochliterarisch. So unterschiedlich die Erzählweisen und die Sprachgestaltung sind, so scheinen die Romane miteinander zu korrespondieren, zum Beispiel in Themen wie Gewalt, aber auch Zärtlichkeit: Bei Kicaj knirschen Kriegsverbrechen auch nach Jahrzehnten im menschlichen Gebiss, bei Erdmann verändert ein Amoklauf die Psychologie einer ganzen Stadt, Melle fragt in einem manisch-literarischen Ritt, wie selbstbestimmt der moderne Mensch ist. Während Sironic sich der fortgeschrittenen Klimakrise mit Karacho und Liebe annimmt, folgen wir bei Wunnicke im vorrevolutionären Frankreich zwei Frauen, die sich aus Konventionen so gar nichts machen; und Elmiger malt die Dunkelheit, die alles umfängt, wenn Frauen plötzlich verschwinden. Klingt düster? Nein. Jede Lektüre auf der Shortlist ist ein Befreiungsschlag."

Neben der Literaturkritikerin Laura de Weck sind auch Maria Carolina Foi (Universität Triest), Jürgen Kaube ("Frankfurter Allgemeine Zeitung"), Friedhelm Marx (Universität Bamberg), die Neustrelitzer Buchhändlerin Kathrin Matern, Lara Sielmann (Deutschlandfunk Kultur) sowie die freie Kritikerin Shirin Sojitrawalla in der Jury. Insgesamt hatten 124 deutschsprachige Verlage 200 Romane eingereicht.

Der Sieger oder die Siegerin wird am 13. Oktober verkündet - dem Tag vor Eröffnung der Frankfurter Buchmesse. Der Deutsche Buchpreis ist mit insgesamt 37.500 Euro dotiert: Der Sieger erhält 25.000 Euro, die übrigen Autoren der Shortlist jeweils 2.500 Euro. Im vergangenen Jahr ging die Auszeichnung an Martina Hefter für ihren Roman "Hey guten Morgen, wie geht es dir?". Die Shortlist zum Österreichischen Buchpreis wird am 9. Oktober veröffentlicht.

(S E R V I C E - )

(APA/dpa)

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