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Filmfestspiele Cannes: Sonniger Auftakt

Die Vulkanasche ist gnädig, die zehn Meter hohe Welle der Vorwoche mittlerweile glatt, die Strände frisch gekämmt: Russell Crowe kann am Mittwochabend ungehindert als "Robin Des Bois", wie auf den Plakaten an der Croisette zu lesen ist, über den roten Teppich schreiten.
Erste Stars treffen ein

Ridley Scotts “Robin Hood” eröffnet die 63. Filmfestspiele in Cannes (12. bis 23. Mai) und feiert seine Weltpremiere – allerdings in Abwesenheit des Regisseurs. Einzig der Rat seiner Ärzte habe ihn vom Kommen abgehalten, ließ Scott bei einer Pressekonferenz verlesen. Er habe sich nicht so schnell wie erwartet von einer Knieoperation erholt.

“Wissen Sie, das Studio brauchte einfach jemand anderen, dem es die Schuld geben konnte”, scherzte Russell Crowe anstelle des Regisseurs über seine Doppelrolle als Darsteller und Produzent. “Es gibt so viele Filme über Robin Hood. Wir wollten einen Film machen, indem man die Motivation für sein Handeln nachvollziehen kann”, begründet Crowe seinen Wunsch an mehr Mitsprache weiter. “Also die Liebe zu einer Frau meinst Du wohl”, wirft Cate Blanchett ein. “Wir fokussierten darauf, dass Robin Hood auf der Suche nach Informationen über das Schicksal seines Vaters war”, erwiderte Crowe – und mit Seitenblick auf Blanchett: “Und natürlich dass er eine Frau traf, in die er sich verliebte.”

Die sagenumwobene Figur sei in gewisser Weise immer aktuell. “Heutzutage würde er sich wahrscheinlich gegen die Monopolisierung der Medien verwehren”, brachte Crowe einen Seitenhieb auf die eingeschränkte Videoberichterstattung beim Festival. Die Pay-TV-Sender Canal+ und Orange TV hatten verlangt, Einschränkungen für andere Anbieter umzusetzen, was zu heftigen Kontroversen im Vorfeld des Festivals geführt hatte. Der australische Schauspieler verabschiedete sich mit einem “Bonjour” – gar nicht dem rebellischen Kreuzritter gleich, als der er in seiner Rolle als Robin Hood dem britischen Volk mehr Gerechtigkeit bringen will.

Bis zum 23. Mai konkurrieren an der Croisette 19 Filme um die Goldene Palme. Kurzfristig noch mit dabei ist Ken Loach mit “Route Irish”, der noch nachnominiert wurde. Außer Konkurrenz stellen Oliver Stone, Woody Allen und Stephen Frears ihre neuesten Filme vor. Auch “Robin Hood” läuft außer Konkurrenz. Mit allzu viel Hollywood-Glamour ist an der Cote d’Azur heuer nicht zu rechnen, auch wenn auch Stars wie Diane Kruger, Charlotte Gainsbourg und Isabelle Huppert neue Werke vorstellen.

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