Filmfestspiele Cannes mit Glanz und Glamour eröffnet

Schauspielstar Nicole Kidman, die Grace Kelly als Fürstin von Monaco spielt, bezeichnete die Debatte über den Streifen als “peinlich”. “Grace of Monaco” von dem französischen Regisseur Olivier Dahan wurde am Mittwochvormittag im Voraus der Presse in dem Badeort an der Côte d’Azur präsentiert und weitgehend mit Schweigen quittiert, sogar einige Pfiffe gab es. In englischsprachigen Medien wurde “Grace of Monaco” zerrissen. So schrieb “The Telegraph”, es handle sich um ein “unglaublich idiotisches Melodram”.
Filmfestspiele Cannes sind eröffnet
Das Fürstenhaus von Monaco boykottierte die Eröffnungszeremonie, weil es den Film als eine Verdrehung der Tatsachen zu “rein kommerziellen Zwecken” ansieht. Die Kinder der 1982 bei einem Autounfall verstorbenen Fürstin Gracia Patricia von Monaco – Fürst Albert II., Caroline und Stephanie – hatten erklärt: “Die Fürstenfamilie will mit diesem Film, der nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat, in keinster Weise in Verbindung gebracht werden.”
Der Film zeichnet unter anderem die Ehekonflikte zwischen Hollywood-Ikone Grace Kelly und Fürst Rainier III. nach. Kidman sagte dazu am Mittwoch, sie sei “traurig”, denn der Film sei keineswegs absichtlich böswillig gegen die Fürstenfamilie oder gegen “Grace oder Rainier gerichtet”. Sie selbst verehre Grace Kelly zutiefst. Am Abend schritt Kidman im blauen Kleid über den roten Teppich und schrieb lächelnd Autogramme.
67. Filmfest dauert 12 Tage
Schauspieler wie die Französin Audrey Tautou und der Brite Tim Roth, der an Kidmans Seite Fürst Rainier III. spielt, waren am Abend ebenso auf dem roten Teppich zugegen wie die französische Kulturministerin Aurelie Filippetti. Die 67. Ausgabe des weltgrößten Filmfestivals dauert zwölf Tage. Bis zum 25. Mai dürften in Cannes auch Stars wie Robert Pattinson, Ryan Gosling, Meryl Streep und Catherine Deneuve auflaufen.
“Grace of Monaco” läuft außer Konkurrenz, am Donnerstag startet mit den Filmen “Mr. Turner” des Briten Mike Leigh und “Timbuktu” des Mauretaners Abderrahmane Sissako der Wettbewerb. Hoffnungen auf die begehrte Trophäe können sich neben Leigh unter anderen Regie-Großmeister Jean-Luc Godard, der kanadische Jungstar Xavier Dolan sowie der britische Regisseur Ken Loach machen.
18 Filme im Wettbewerb
Insgesamt stehen 18 Filme im Wettbewerb. Österreichischer Film ist heuer keiner vertreten, in der Reihe “Un Certain Regard” läuft der Film “Amour Fou” der österreichischen Regisseurin Jessica Hausner. Ganz außerhalb des Festivals wird der Film “Welcome to New York” mit Gerard Depardieu laufen. Auch dieser Streifen sorgte bereits für Aufregung, erzählt er doch die Sex-Affäre des gestürzten IWF-Chefs Dominique Strauss-Kahn nach.
Eine geballte Ladung Action und Hollywood-Größen gibt es zudem am Sonntag, wenn die Werbetrommel für den Film “The Expendables 3” mit Sylvester Stallone, Harrison Ford, Mel Gibson und Arnold Schwarzenegger gerührt werden soll. Die von der neuseeländischen Regisseurin Jane Campion (“Das Piano”) geleitete Festival-Jury gibt am 24. Mai bekannt, wer mit der begehrten Goldenen Palme geehrt wird.
Stars, Glamour und eine traurige Kidman
In Cannes traf Hollywoodstar Grace Kelly einst Fürst Rainier III. von Monaco. Schon einige Monate später gab es eine Märchenhochzeit und aus Grace Kelly wurde Fürstin Gracia Patricia. Die Hauptdarsteller Nicole Kidman und Tim Roth brachten zum Auftakt den erhofften Hollywood-Glamour an die Côte d’Azur. Eigentlich ein perfekter Start. Ein angekündigtes Skandälchen gab es aber auch: Die monegassische Familie gab sich pikiert und wollte der Festival-Eröffnung am Abend aus Protest fernbleiben.
Was die Fürstenfamilie so an “Grace of Monaco” verärgert? Das kann man schon in den ersten Szenen des Films erahnen: Gracia Patricia, seit einigen Jahren mit Rainier verheiratet, ist tiefunglücklich, eine Gefangene im goldenen Käfig. Intrigen, das strenge Protokoll und vor allem ein Ehemann, der mit einer Staatskrise zu kämpfen und wenig Zeit für seine Frau hat, machen ihr zu schaffen. Da scheint das Angebot von Regisseur Alfred Hitchcock für einen neuen Film in Hollywood äußerst verlockend.
Kritik an “Grace of Monaco”
Doch so viel Glamour der Film zum Festivalstart auch nach Cannes brachte – den Erwartungen kann “Grace of Monaco” nicht standhalten. Das Werk, das der französische Regisseur Olivier Dahan als Fiktion verstanden haben will, bleibt zu sehr an der Oberfläche und schlingert etwas unentschlossen zwischen seinen Erzählsträngen hin- und her. Fokussiert mal auf die einsame Fürstin, mal auf die angespannten Verhandlungen in Hinterzimmern.
Vor allem aber Nicole Kidman scheint nicht richtig in ihre Rolle der aufgewühlten Gracia Patricia zu finden. Trotz der Dramatik, die von diesen Krisen ausgeht, wirken die Mimik und Gestik der australischen Oscar-Preisträgerin meist seltsam starr und bemüht. Wirkliche Emotionen oder berührende Nähe bauen sich so nicht auf.
Die Kritik zum Film finden Sie hier.
(APA)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.