Französische Beamte hatten bereits am Dienstag gemeinsam mit Schweizer Kollegen das Büro des Verbandes durchsucht, wie die Bundesanwaltschaft am Mittwoch in Bern mitteilte.
Die Schweizer ermitteln offiziell seit dem 24. September 2015 wegen des Verdachts der Untreue. Damals hatten Beamte der Bundeskriminalpolizei mit Mitarbeitern der Staatsanwaltschaft die FIFA-Zentrale und das Büro von Blatter in Zürich durchsucht und Unterlagen sichergestellt.
Platini war als Auskunftsperson befragt worden, womit er nach Schweizer Recht in diesem Fall noch zum Beschuldigten werden könnte. Von 1993 bis 1998 war er Vize-Chef des Organisationskomitees der Fußball-WM in Frankreich.
Blatter und Platini beteuern ihre Unschuld. Der Schweizer und der Franzose behaupten, Grundlage der Zahlung sei eine mündliche Vereinbarung für eine Beratertätigkeit Platinis für Blatter von 1999 bis 2002. Platini hatte Blatter bei dessen erneuter Wahl zum FIFA-Chef im Mai 2002 unterstützt.
Die Schweizer Justiz nannte die erst im Februar 2011 erfolgte Zahlung “treuwidrig”. Dennoch heißt es in der jüngsten Pressemitteilung der Bundesanwaltschaft weiter: “Für Joseph Blatter gilt, wie für alle Beschuldigten, die Unschuldsvermutung.”
Der ehemalige FIFA-Boss zeigte sich von der Durchsuchung der französischen Verbandsbüros “sehr überrascht”, da “weder die FFF noch die UEFA” in diese Causa involviert gewesen seien. Die Überweisung der zwei Millionen Franken sei direkt auf ein Schweizer Privatkonto von Platini erfolgt, erklärte Blatter.
Der Ex-FIFA-Präsident und Platini versuchen derzeit, vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) ihre auf sechs Jahre reduzierte Sperre wegen diverser Verstöße gegen die Ethikregeln aufheben zu lassen. Die Sperre von zunächst acht Jahren war im vergangenen Dezember ausgesprochen worden.
Blatter, der am Donnerstag 80 Jahre alt wird, war 1998 zum Präsidenten des Fußball-Weltverbandes (FIFA) gewählt worden. Wenige Tage nach seiner Wiederwahl hatte er am 2. Juni vergangenen Jahres angesichts massiver Korruptionsvorwürfe gegen ihn und die FIFA seinen Rückzug angekündigt. Seit dem 26. Februar führt der Schweizer Gianni Infantino die FIFA.
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