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FIFA-Chef Blatter und UEFA-Präsident Platini acht Jahre gesperrt

Hammer-Urteil der FIFA-Ethikkommission: Sepp Blatter und Michel Platini fassen acht Jahre Sperre aus.
Hammer-Urteil der FIFA-Ethikkommission: Sepp Blatter und Michel Platini fassen acht Jahre Sperre aus. ©AFP
FIFA-Chef Joseph Blatter (79) und UEFA-Präsident Michel Platini (60) sind von der Ethikkommission des Fußball-Weltverbandes für acht Jahre gesperrt worden. Das teilte das Gremium am Montag mit. - Blatter kündigte Berufung an: "Ich werde kämpfen, für mich, für die FIFA."
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Für diese Zeitspanne sind die beiden von sämtlichen Aktivitäten im Fußball ausgeschlossen. Bereits am 8. Oktober waren Blatter und Platini bereits für 90 Tage suspendiert worden, Hintergrund ist ein Korruptionsverdacht.

Zahlung über zwei Millionen Franken als Auslöser

Die beiden waren von der FIFA-Ethikkommission angeklagt worden, weil Blatter im Jahre 2011 eine Zahlung von zwei Millionen Franken an Platini geleistet hatte. Die Ermittler vermuten Schmiergeld für Blatters Sieg bei der Präsidentschaftswahl im Sommer des gleichen Jahres.

Blatter und Platini beteuern jedoch ihre Unschuld und stellen die Zahlung als rechtmäßige Überweisung eines verspäteten Honorars an Platini für eine Beratertätigkeit in den Jahren 1998 bis 2002 dar, die auf einem mündlichen Vertrag beruht habe.

Im Zusammenhang mit dieser Zahlung stellte die rechtsprechende Kammer der FIFA jetzt einen “Interessenskonflikt” für den europäischen Verbandschef Platini und Weltverbands-Boss Blatter fest. “Es gab keine rechtliche Basis für die Zahlung”, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme am Montag.

Der zunächst erhobene Vorwurf der Bestechung und Korruption wurde fallengelassen, dafür beanstandete die Kommission bei beiden Spitzenfunktionären einen Interessenskonflikt sowie die Annahme und Gewährung von Geschenken und sonstigen Vorteilen. Außerdem hätten sowohl Blatter als auch Platini ihre Treuepflicht gegenüber der FIFA verletzt und gegen allgemeine Verhaltensregeln verstoßen. Ebenfalls vom Tisch: Die ursprünglich geforderte lebenslange Sperre für Blatter und Plattini.

Blatter und Platini wollen Berufung einlegen.
Blatter und Platini wollen Berufung einlegen. ©Blatter und Platini wollen Berufung einlegen.. (AP)

Das FIFA-Ende von Blatter und Platini?

Die Affäre ist Teil eines großen Korruptionsskandals im Weltfußballverbands. Blatter hatte sich nach umfangreichen Ermittlungen widerwillig bereit erklärt, sein Amt als Fifa-Präsident abzugeben und im Februar einen Nachfolger wählen zu lassen. Platini wollte sich bewerben – was mit der Sperre nun vom Tisch sein dürfte.

Blatter stand der FIFA seit 17 Jahren vor, Platini ist seit 2002 an der Spitze von Europas Kontinentalverband. Der französische Ex-Weltklassespieler galt als Favorit in der anstehenden Wahl um das Amt des FIFA-Präsidenten. Blatters Ziel war es, die Wahl seines Erben im außerordentlichen FIFA-Kongress am 26. Februar zu leiten. Durch die Verbannung durch die Ethikkommission ist dieses Vorhaben vorerst geplatzt.

Zusätzlich zu ihrer Sperre erhielten Blatter und Platini auch Geldstrafen. Platini muss 80.000 Franken (rund 74.300 Euro) bezahlen, Blatter 50.000 Franken (rund 46.430 Euro).

Beide Funktionäre hatten jedoch vor dem Urteil der Ethikkommission bereits Einspruch für den Fall einer weiteren Sperre angekündigt. Möglich wären ein Gang vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS und das Schweizer Bundesgericht.

Blatter nach Sperre: “Werde kämpfen”

Joseph Blatter bezeichnet seine Sperre durch die FIFA-Ethikkommission in einer ersten Reaktion denn auch als “ungerechtfertigt”. Er versicherte am Montag in Zürich erneut, die Zahlung von zwei Millionen Franken an Platini sei juristisch sauber gewesen. Blatter kündigte einen Einspruch beim FIFA-Berufungskomitee und beim Internationalen Sportgerichtshof CAS an.

“Zu sagen, dies wäre ein guter Tag für die FIFA, ein guter Tag für den Fußball, wäre völlig falsch”, sagte Blatter. Auch ein Einspruch bei zivilen Schweizer Gerichten sei möglich, erklärte er nach Beratung mit seinen Anwälten: “Ich werde kämpfen, für mich, für die FIFA.” (red/APA/dpa)

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