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Fetisch for Fashion: Das Wiener Label Tiberius im Portrait

Das modische Spiel mit Erotik und Unschuld ist ein Markenzeichen von Tiberius.
Das modische Spiel mit Erotik und Unschuld ist ein Markenzeichen von Tiberius. ©Julia Spicker
Lack und Leder, verspielt und erotisch: Die Designs von Tiberius haben viele sinnliche Überraschungen zu bieten. Ein Einblick in eines von Wiens traditionellsten und gleichzeitig außergewöhnlichsten Modelabels.
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Sinnlich, erotisch, provokant und selbstbewusst  – das Wiener Modelabel Tiberius zeigt sich in vielen Facetten. Nur eines ist es nicht: schüchtern. „Unsere Zielgruppe sind selbstbewusste Frauen und Männer, die sich mit der Ideologie von Tiberius identifizieren. Die einfach gerne im Rampenlicht stehen, “ erklärt Designer Marcos Valenzuela, kreativer Kopf des Labels.

Vor einigen Jahren bereits kam der gebürtige Kolumbianer nach Wien – und sah ein noch nicht gekanntes Potenzial bei Tiberius, bei dem er mitwirken wollte. „Für mich war es eine neue Definition von Mode in dieser Stadt. Es gab und gibt viele kreative, experimentelle Linien – aber eine bewusst sinnliche Mode sah ich hier erstmals bei Tiberius.“

Seit 1992 mischt Tiberius in der Wiener Modeszene mit, anfangs als Shop speziell für luxuriösere Fetisch-Mode. Anrüchig? Ja bitte! „ Tiberius war immer gerne gewagt – damals habe ich mit einem Fetisch-Store begonnen. Ein Sex-Shop war es aber nie, sondern ein Modeladen – eben für Fetisch-Mode. Es war der erste in Österreich, der noch dazu bewusst mit offenen Auslagen gespielt hat. Keine Hinterhofsache, sondern offen.  Ziel war es, mit Tabus ein wenig hausieren zu gehen, um in Wien etwas in Bewegung zu bringen, “ erinnert sich Gründer Karl Ammerer an die Anfänge zurück.

Tiberius: Sexualität als Inspiration

Aus dem edlen Fetisch-Mode-Shop entwickelte sich im Laufe der Jahre ein Fashionlabel. „Diese Entwicklung war einzigartig – das gab es nur in Wien!“ zeigt sich Ammerer stolz.

Die Palette an Designs ist umfangreich, dennoch lassen sich bestimmte Charakteristika erkennen: Leder, schwarzes Latex, Bondage-Elemente, kombiniert mit beinahe unschuldigen Details  wie Rüschen und sehr weiblichen Schnitten bei den Damen-Kollektionen. Auch Accessoires wie Lederhandschuhe, High-Heels, mitunter auch Peitschen finden sich in dem Store. Parfums ebenso – manche sogar mit Sperma, wie der Duft „Se-x“, der mit weißem und schwarzen Leder, Erdbeer- und Spermanote angereichert ist.

Die Polarität mit Erotik und Unschuld zugleich reizt Designer Marcos Valenzuela. „Sexualität ist immer eine Quelle der Inspiration. Der Begriff ‚Fetisch‘  ist zudem längst weggekommen von der Subkultur der 60er- und 70er-Jahre, wo vordergründig SM damit verbunden wurde. Es ist jetzt viel breiter – und tragbarer. Fetisch ist kein Tabu mehr, sondern ein Mode-Statement.“

Und dieses Statement will man unterstreichen. 2004 schmückte das Label die Eröffnung des Wiener Life Balls, unlängst wurde Moderatorin Johanna Setzer für die “Romy” mit einer Robe von Tiberius ausgestattet. „Und für den Herbst passt Tiberius ohnehin. Es ist ja eine Jahreszeit der dunklen Farben“, wissen die beiden Modemacher.

Vienna Originals: Junge Kreative fördern

Kreativität schenken liegt dem Label auch am Herzen. Zum 20-jährigen Jubiläum initiierte Tiberius das Foto-Charity-Projekt „Vienna Originals“. Zwanzig bekannte Wiener Persönlichkeiten wurden von der Fotografin Inge Prader dafür in Szene gesetzt. Noch bis Dezember können die Werke erstanden werden. Der Erlös soll der Förderung des kreativen Designer-Nachwuchses dienen. „Es ist eine Hommage an Wien und seine Originale“, hält Karl Ammerer die Idee fest.

Das sieht Designer Marcos ebenso: „Mir liegt das Projekt sehr zu Herzen, vor allem durch meine Liebe zu der Stadt. Wien ist für mich nie enden wollende Inspiration!“

Die neuesten Stücke des Labels gibt es dann auf der MQ Vienna Fashion Week im September zu sehen. Worauf sich die Mode-Fans freuen können? „Fantasie und Begierde werden sich an den Stücken widerspiegeln. Das Ganze natürlich bewusst anrüchig, typisch für Tiberius – es ist schließlich nichts Böses daran, ein wenig böse zu sein…“.

Mehr zu sehen von Tiberius gibt es hier. Weitere Informationen zu “Vienna Originals” hier.

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