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Festnahmen nach Ermordung von syrischem General

Nach der Ermordung des syrischen Generals Mohammed Suleiman am vergangenen Freitag haben die örtlichen Behörden mehrere Tatverdächtige festgenommen.

Das berichtete die in London herausgegebene arabische Zeitung “Al-Sharq al-Awsat” am Dienstag. Suleiman war ein enger Vertrauter von Präsident Bashar al-Assad und galt als dessen Verbindungsmann zur libanesischen Schiitenorganisation Hisbollah. Er wurde in der syrischen Hafenstadt Tartus von einem Scharfschützen erschossen. Offizielle syrische Stellen äußerten sich zu dem Mordanschlag bisher nicht.

Über die Zahl der Festgenommenen machte die Zeitung keine Angaben. Arabische Medien hatten am Wochenende über das Begräbnis Suleimans berichtet, an dem auch hohe Regierungsvertreter teilgenommen haben sollen. Suleiman soll Assads “rechte Hand” in allen Militärangelegenheiten gewesen sein und über mehr Macht verfügt haben als Verteidigungsminister Hassan Turkmani. Kurz vor seiner Ermordung soll Suleiman mit Waffeneinkäufen beschäftigt gewesen sein, um die syrische Armee zu modernisieren.

Im Februar war der militärische Hisbollah-Anführer Imad Moughniya in Damaskus ermordet worden. Die Hisbollah machte Israel dafür verantwortlich. Trotz ihrer Vorbehalte gegen religiösen Fundamentalismus hatte Syriens Führung der vom Iran gesteuerten Hisbollah das Tor zum Südlibanon geöffnet, um ein geeignetes Druckmittel gegen Israel zu haben. Syrien hatte während des libanesischen Bürgerkrieges (1975-90) die Rolle einer Ordnungsmacht in dem kleinen Nachbarland übernommen und seine Truppen erst nach der “Zedernrevolution” im Frühjahr 2005 abgezogen.

Am 12. Juli hatte Assad mit dem neuen libanesischen Präsidenten General Michel Sleimane am Rande des Gründungsgipfels der Mittelmeerunion in Paris die Normalisierung der bilateralen Beziehungen vereinbart. Für den 13. August ist ein syrisch-libanesischer Gipfel in Damaskus geplant. Sleimane hat dem antiisraelischen “Widerstand” der Hisbollah die “Unterstützung aller Lager und Gemeinschaften des pluralistischen Staates” zugesagt. In Beirut amtiert jetzt eine Regierung der nationalen Einheit, das frühere Oppositionsbündnis unter Führung der Hisbollah besitzt eine Sperrminorität in dem Allparteienkabinett von Premierminister Fouad Siniora.

Israel befürchtet nach Informationen aus Sicherheitskreisen mögliche Terroranschläge der Hisbollah auf israelische Staatsangehörige in Westafrika. Die Hisbollah bereite einen Racheakt für die Ermordung Moughniyahs vor, verlautete am Montag aus Sicherheitskreisen in Jerusalem. Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hatte Israel Vergeltung angedroht. In westafrikanischen Ländern wie Senegal, Sierra Leone oder Cote d’Ivoire leben große libanesische Gemeinden, insbesondere Schiiten. Israelische Regierungsbeauftragte haben sich nach Angaben aus Sicherheitskreisen in die betroffenen Länder begeben, um mit den dortigen Behörden über die mögliche Gefährdung israelischer Bürger zu sprechen.

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