Den Titel des Eröffnungsstückes, Aaron Coplands “Fanfare for the Common Man”, nahm Bünker gleich zu Beginn als Anlass, den Geist der Reformation anzusprechen. “Dem Volke aufs Maul schauen” wollte Luther vor 500 Jahren und habe damit die Aufbruchsstimmung in Europa noch einmal kräftig angestoßen. Dennoch erinnerte der evangelisch-lutherische Bischof: “Freiheit ist ohne Verantwortung nicht denkbar.”
Reformationsfest zum Jubiläum einte Kirchen in Sprache und Musik
Vertraut mit dem Werk des Reformators zeigte sich auch Schönborn. Das Christentum sei seit jeher von Spaltungen geprägt, Luther habe aber nie die Gründung einer anderen Kirche oder Konfession beabsichtigt. “Was wurde nur aus dem großen Traum der Einheit?”, blickte der Wiener Erzbischof in der Geschichte und den letzten Wunsch Jesu zurück, um zum Schluss zu kommen, dass man einander im christlichen Auftrag wiederfinde.
“Religionsfriede ist – wie Friede überhaupt – eine komplexe menschliche Leistung. Er entsteht nicht automatisch, er ist keine Selbstverständlichkeit”, nahm Bundespräsident van der Bellen auch auf die aktuelle Situation Bezug. Im Namen Gottes Grundrechte zu verletzen, sei “ein Angriff auf die mühsam errungenen Menschenrechte”. Auch darum sieht das Staatsoberhaupt das Reformationsjubiläum auch als “Fest der Besinnung”.
1.500 Gäste im Wiener Musikverein
Eine scharfsinnige wie launige Analyse Luthers bot die Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff. “Ich ging davon aus, dass es in Wien nicht mehr als zehn Lutheraner geben könne”, begrüßte sie aber zuerst einmal die rund 1.500 Gäste im Musikverein. Es folgte eine Hommage an den “kleinstädtischen Ignoranten” Luther, dessen “aggressives Verhalten” gegenüber Juden sie nicht verschwieg. Einen Vorläufer der Nazis in diesem zu sehen, sei allerdings nicht legitim.
Ebenso viel Platz wie für die Worte war beim großen Reformationsempfang im Goldenen Saal des Musikvereins auch für die Musik: Das Orchester der Johann Sebastian Bach Musikschule bot mit verschiedenen Chören weiters Werke von Martin Zeller und Max Reger. Zum Pflichtprogramm zählten auch zwei Sätze aus Felix Mendelssohn Bartholdys “Reformationssymphonie”.
(APA/Red)
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