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Ferdinand Schmalz im Rennen um Mülheimer Dramatikerpreis

"dosenfleisch" von Ferdinand Schmalz ist nominiert
"dosenfleisch" von Ferdinand Schmalz ist nominiert
Das Burgtheater ist mit "dosenfleisch" von Ferdinand Schmalz, einer Kooperation mit den Autorentheatertagen Berlin, zum "Stücke 2016"-Festival nach Mülheim (7. bis 28. Mai) eingeladen. Konkurrenten des Grazer Autors im Rennen um den mit 15.000 Euro dotierten Mülheimer Dramatikerpreis sind Sibylle Berg, Wolfram Höll, Yael Ronen, Felicia Zeller, Fritz Kater und Thomas Melle.


Das Erfolgsstück “Terror” von Ferdinand von Schirach, das an zahlreichen Bühnen gespielt wird, wurde dagegen nicht eingeladen. Nach Ansicht des Auswahlgremiums sei es ein “ziemlich schlechtes Theaterstück”, das auf “offene Erregung” ziele, das aber im Text nicht einhalte, sagte Jury-Sprecher Franz Wille am Dienstag in Mülheim. Auch das erst vor wenigen Tagen in Wien uraufgeführte Stück “Die Unschuldigen, ich und die Unbekannte am Rand der Landstraße” von Peter Handke sei “einstimmig” durchgefallen.

Dagegen ist mit “The Situation” erstmals ein nicht deutschsprachiges Werk in der Auswahl. Das Stück von Yael Ronen in der Inszenierung des Berliner Maxim Gorki Theaters ist auch zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Es lässt die Feinde im Nahost-Konflikt in einem Integrationssprachkurs in Deutschland aufeinandertreffen. Gesprochen wird Arabisch, Hebräisch und Englisch – und alles auf Deutsch übertitelt.

Insgesamt waren rund 100 neue Stücke in der Auswahl. Das Flüchtlingsthema spiegle sich noch nicht so stark wider, da zum Zeitpunkt des Beginns der Krise im September 2015 die Spielpläne an den Bühnen bereits lange fertig gewesen seien, sagte Wille.

Die ausgewählten Stücke drehen sich auch um Existenz- und Identitätskrisen. Sibylle Berg ist mit “Und dann kam Mirna” (Maxim Gorki Theater) vertreten – ein Stück über Erfolgsfrauen, die Mütter werden. Wolfram Höll, Mülheimer Preisträger von 2014, wurde mit “Drei sind wir” (Leipzig) eingeladen. Es dreht sich um eine Familie mit einem behinderten Kind, das nicht mehr lange zu leben hat. Außerdem sind “Buch (5 ingredientes de la vida)” von Fritz Kater (Autorenpseudonym des Stuttgarter Schauspielintendanten Armin Petras), “Zweite allgemeine Verunsicherung” von Felicia Zeller sowie Thomas Melles in Bonn uraufgeführtes Missbrauchsstück “Bilder von uns” in der Auswahl.

Die Stücke werden bei den 41. Mülheimer Theatertagen aufgeführt. Am Ende kürt die fünfköpfige Jury in einer öffentlichen Debatte den Preisträger. Bewertet werden neue Stücke, nicht die Inszenierungen. Vergangenes Jahr hatte der österreichische Autor Ewald Palmetshofer den Dramatikerpreis gewonnen. Zu den früheren Preisträgern zählen auch Peter Handke, Botho Strauß und (mehrfach) Elfriede Jelinek. Um den mit 10.000 Euro dotierten Kinderstücke-Preis konkurrieren fünf Werke von Carsten Brandau, Finn-Ole Heinrich, Nora Mansmann, Jens Raschke und Thilo Reffert.

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