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Fenninger kriegt nicht genug von Skirennen

Dass Anna Fenninger ihr WM-Debüt geben wird, das ist bereits länger festgestanden, ins Super-G-Team hat sich die 19-Jährige aus Salzburg allerdings erst mit dem zweiten Platz in Cortina gefahren.

Die Allrounderin, die bei den Junioren-Weltmeisterschaften 2006 und 2008 vier Gold- und zwei Silbermedaillen in vier verschiedenen Disziplinen gewonnen hat, wird in Savoyen zur Vielstarterin, denn auch im Slalom und in der Super-Kombination ist ihr Einsatz fix, in der Abfahrt geht sie in die Qualifikation.

Was für manche nach Stress aussieht, ist für Fenninger Ski-Alltag, wie sie ihn liebt. “Ich habe eine große Freude damit, dass ich hier so viele Starts habe. Ich fahre gerne alle Disziplinen. Ich brauche das. Ich kann mich auch schnell umstellen, ich bin da locker. Auf den Skiern, auf denen ich gerade stehe, fahre ich”, erzählt der unbekümmerte Teenager mit den dunklen Haaren. Die schlechte WM-Generalprobe am Sonntag (Platz 30 in Super-G von Garmisch-Partenkirchen) ist längst abgehakt: “Ich habe mich schon beim Einfahren schlecht gefühlt, das war kein guter Tag von mir.”

Die Eltern der Athletin vom Skiklub Hypo Hallein werden das WM-Debüt ihrer Tochter nicht direkt in Val d’Isere, sondern nur vor dem TV-Schirm mitverfolgen können. Die Mutter ist als Schneiderin beschäftigt und muss sich auch um die Söhne Thomas (15) und Peter (14) kümmern, der Vater ist Leiter der Zellstoffproduktion bei M-real in Hallein und derzeit für so eine weite Autofahrt nicht abkömmlich: “Da weiß man ja, das da einiges zugedreht wird, und da haut er sich jetzt voll rein und schaut, dass es weitergeht”, hat Anna Fenninger vollstes Verständnis und merkte an: “Sie tun so viel für mich, und ich weiß, dass sie mich auch von zu Hause aus unterstützen. Ob sie im Zielraum stehen oder vor dem Fernseher das Rennen sehen, das macht nicht so viel Unterschied.”

Die Head-Pilotin aus Adnet ist zwar das jüngste Mitglied im ÖSV-Damenteam bei der WM, aber sie fühlt sich längst voll integriert, das Weltcup-Debüt hatte sie auch bereits am 11. November 2006 im Slalom von Levi (36.). “Viele schätzen mich älter ein, weil ich schon so lange dabei bin. Ich fühle mich auch so”, erzählte die Zimmerkollegin von Michaela Kirchgasser, mit der sie auch abseits der Piste gut befreundet ist. “Da wird über vieles geredet und nicht nur über Skifahren.”

Für beide Salzburgerinnen ist es zuletzt im Weltcup immer besser gelaufen. “Ich habe etwas gebraucht, bis ich reingekommen bin, aber im Jänner bin ich in Fahrt gekommen”, meinte Fenninger, die sich am Montag nach der Team-Nominierung an die Hangbesichtigung in Val d’Isere gemacht hatte. Sie hatte sich vorgenommen, den Super-G am Dienstag als “nichts Außergewöhnliches” zu sehen. “Ich konzentriere mich aufs Rennen und versuche, alles andere auszublenden. Aber ich versuche auch zu genießen, auf die Eröffnungsfeier freue ich mich.”

Die Zeitsoldatin hatte sich in der Sommervorbereitung beim ersten Schneetraining in Zermatt in der rechten Schulter u.a. zwei Bänder gerissen, sie wurde arthroskopiert und konnte die Neuseeland-Reise nicht mitmachen. Eine zweimonatige Skipause folgte. “Nun habe ich im Weltcup zwei Jahre Erfahrung gesammelt, ich hoffe, dass ich in diesem Jahr durchstarte”, hatte Fenninger beim Saisonauftakt im Oktober in Sölden gemeint und damals betont, dass sie sich beibehalten möchte, alle Disziplinen zu fahren und künftig einmal auf die große Kristallkugel losgehen zu wollen.

Fenninger ist bereits 2006 nach den Erfolgen bei Junioren-WM und im Europacup mit vielen Vorschusslorbeeren bedacht worden. “Es war eine Riesenumstellung vom Europacup zum Weltcup, das hätte ich nicht gedacht. Ich habe damals versucht, den Druck wegzublenden, ich wusste, ich bin gut und möchte das beweisen, leider ist es mir am Anfang nicht so gelungen. Ich habe mich von den Pisten und der Konkurrenz beeindrucken lassen, das war der Fehler, dem war ich nicht so gewachsen”, erzählte sie. Aber nun habe sie alles kennengelernt und fühle sich wohl. Und längst bereit für den ersten WM-Start bei den “Großen”.

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